Resolutionen und Sachanträge
Hier findest du Resolutionen und relevante Sachanträge, die das StuPa beschlossen hat.
2 Resolutionen zum Seminar „Sociology of Work: Military Careers in Context“
Das Studierendenparlament hat folgende zwei Resolutionen zu diesem Thema abgeschlossen:
Resolution 1
Das Studierendenparlament möge sich gegen die Lehrtätigkeit von von Kelley Donham im Seminar „Sociology of Work: Military Careers in Context“ aussprechen, da es ihr und dem Curriculum des Seminars an wissenschaftlichem Anspruch und kritischer Distanz fehlt. Weiterhin möge das Studierendenparlament den AStA beauftragen, sich bei den relevanten Stellen der Hochschule dafür einzusetzen, die Lehrtätigkeit von Kelley Donham im genannten Seminar mit sofortiger Wirkung auszusetzen. Sollte das Seminar weitergeführt werden, könnte Donham in ausgewählten Sitzungen als Gastrednerin gehört und ihre Positionen im Seminar kontextualisiert und diskutiert werden. Um wissenschaftliche Standards zu gewährleisten und Kritik von Studierenden v. a. in Modulabschlussprüfungen nicht durch die Befangenheit der Dozentin einzuschränken, möge ein*e neue*r Dozent*in für das Seminar benannt und das Seminar bis dahin als Selbststudium fortgeführt oder pausiert werden. Dabei ist eine Neuausrichtung des Seminars auf zivile und friedliche Zwecke herbeizuführen und einzuhalten. Arbeitssoziologische Fragen, mit denen wir uns im Seminar beschäftigen könnten wären bspw.: Welche Folgen hat die militärische Ausbildung für die Subjekte und ihr gesellschaftliches Bewusstsein? Wie hoch ist das Risiko von traumatischen Erfahrungen im Kriegseinsatz für Soldat*innen? Welche (physischen, psychischen, finanziellen) Folgen haben solche Erfahrungen für die Lebensbedingungen der Betroffenen? Der AStA möge eine kritische Aufarbeitung der Einsetzung von Donham anstoßen. Es solle geprüft werden, ob eine Lehrtätigkeit der Dozentin an der Goethe-Uni mit Standards wissenschaftlichen Arbeitens, wissenschaftlicher Integrität und der Zivilklausel in Einklang zu bringen sind und dementsprechend Konsequenzen für das laufende wie kommende Veranstaltungen von Donham gezogen werden.
Resolution 2
Gegen die Militarisierung der Lehre an der Goethe-Universität
Im aktuellen Sommersemester 2024 findet an der Goethe-Universität das Seminar “Sociology of Work: Military Careers in Context” statt. Geleitet wird dieses von der US-Veteranin Colonel Kelley Louise Donham. Das Seminar von Colonel Donham erfüllt in keinster Weise einen wissenschaftlichen Anspruch und stellt einen Bruch der Zivilklausel der Goethe-Universität dar. Es ist ein klarer Schritt in Richtung Militarisierung der Lehre und trägt nicht zu friedlichen und zivilen Zwecken bei, so wie es das Leitbild der Goethe-Universität vorsieht. Stattdessen besteht die akute Gefahr, dass die Lehre an der Goethe-Universität zu kriegerischen und militärischen Zwecken zweckentfremdet wird. Nach Aussagen der Dozentin hat die Bundeswehr bereits versucht, das Seminar zur Rekrutierung zu missbrauchen. Military Careers without context Die Dozierende Colonel Donham – wie sie laut Syllabus angesprochen werden will – hat laut eigener Aussage keinerlei soziologischen Hintergrund. Sie hat weder Soziologie studiert, noch eine anderweitige formale oder informelle Qualifikation, einen Kurs über ein Thema der Arbeitssoziologie zu unterrichten. Stattdessen war sie Professorin für “military studies” in den USA, einer Fachrichtung, die klar einzig und allein militärischen Interessen dient und in der auch laut Col. Donham keine Wissenschaftsfreiheit herrscht. Die fehlende soziologische Kompetenz und die routinierte und unkritische Identifikation mit dem US-Militär spiegeln sich in Donhams Lehre wider: So fordert Col. Donham von den Studierenden im Syllabus “be curious but not political” und weist immer wieder darauf hin, dass ihr Seminar eines über Soziologie und keine Politikwissenschaft sei. Dass ihr Seminar in QIS in das PoWi Spezialisierungsmodul eingeordnet ist, widerspricht dem. Die Vorstellung, man könne “die Politik” einfach aus “der Wissenschaft” heraushalten, ist auch unabhängig vom Fach falsch. In den Sozialwissenschaften aber ist dies vollkommen absurd. Zudem äußert sich Donham im Seminar selbst immer wieder politisch, lässt aber keine kritische Diskussion über ihre Aussagen zu und stellt diese als Fakten dar. Sie fordert u.a. die deutschen Studierenden auf, stolz auf ihr Land zu sein und betont, es sei eine wertvolle Lektion, Befehle von Vorgesetzten nicht bloß unhinterfragt zu befolgen, sondern diese mit Begeisterung umzusetzen. Eine Verknüpfung dieser Thematik mit amerikanischen Kriegsverbrechen verbietet Col. Donham – das sei politisch und gehöre hier nicht her. Dabei gibt die Dozierende selbst zu, dass sie “keine Expertin” für die Grenze zwischen Soziologie und Politikwissenschaften sei. In militärischer Konsequenz verkündet sie, die Grenze läge dort, wo sie selbst sie setze. Neben den angeblichen Vorzügen militärischer Hierarchien, die Donham präsentiert, besteht das Seminar aus Aneinanderreihung von Anekdoten und Vergleichen über amerikanisches und europäisches Essen, Kleidung, Sprache und Ordnungsliebe. Eine Darstellung gesellschaftlicher und wissenschaftlicher Relevanz erfolgt nicht. Keine zivilen und friedlichen Zwecke Über das Militär zu forschen ist wichtig und notwendig. Gerade in Zeiten der Zunahme kriegerischer Konflikte ist eine kritische Auseinandersetzung mit den Ursachen und Zielen der Militarisierung dringend geboten. Dies muss allerdings nach wissenschaftlichen Maßstäben erfolgen und darf nicht den Zielen einer Regierung und ihren Aufrüstungs- und Rekrutierungsbestrebungen dienen. Wenn die Lehre in diesem Sinne zweckentfremdet wird, überschreitet sie zivile und friedliche Bestrebungen. Genau das passiert derzeit im Seminar von Col. Donham. Hierbei ist diskutabel, ob die Beteiligung einer ehemaligen Militärangehörigen an der wissenschaftlichen Lehre zivile Forschungszwecke überschreitet. Denn schließlich gibt es auch ehemalige Soldat:innen, die sich nach ihrer Entlassung kritischen Fragen widmen. Im Falle von Col. Donham, die hoch dekoriert mit einer vermutlich stattlichen Army-Pension ihren Ruhestand genießt und der US Army emotional sehr verbunden zu sein scheint, ist jedoch mehr als fraglich, ob die für eine wissenschaftliche Auseinandersetzung nötige kritische Distanz vom Forschungsgegenstand gewahrt werden kann. Der zivilen Ausrichtung der Lehre widerspricht die Perspektive der Dozentin außerdem, weil sie von einer Disziplin geprägt ist, die vom Militär für das Militär gemacht ist. Als “wissenschaftliche Disziplin” sind die “Military Studies” fokussiert auf Theorie, Methode und Praxis der Ausweitung von militärischer Kapazität im Sinne der nationalen Sicherheitsstrategie des jeweiligen Landes. Die Militärwissenschaft dient letztendlich dazu zu erforschen, was die politischen Voraussetzungen für einen nationalen Konsens sind, um ein Land im militärischen Sinne zum Erfolg zu führen. Dass dazu Befehlsgehorsam, Nationalstolz und ein unerschütterlicher Glaube an die eigene Führung gehören, zeigt sich im Seminar von Col. Donham. Eine Auseinandersetzung mit dem US-Militär funktioniert aus arbeitssoziologischer Perspektive schlicht nicht, wenn man den politischen Kontext der Kriegseinsätze ausklammert. Nimmt man die Arbeitssoziologie als wissenschaftliche Strömung ernst, kommt man nicht um kritische Fragen herum: Welche Folgen hat die militärische Ausbildung für die Subjekte und ihr gesellschaftliches Bewusstsein? Wie hoch ist das Risiko von traumatischen Erfahrungen im Kriegseinsatz für Soldaten? Welche (physischen, psychischen, finanziellen) Folgen haben solche Erfahrungen für die Lebensbedingungen der Betroffenen? Eine ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Militär findet sich im selben Semester am Fachbereich Gesellschaftswissenschaften im Seminar “Das soldatische Selbst: Gehorsam, Männlichkeit, Gewalt”. Vergleicht man die beiden Kurse, wird klar, dass “Sociology of Work: Military Careers in Context” wissenschaftlichen Ansprüchen nicht genügt, da die im Titel proklamierte Kontextualisierung fehlt. Bundeswehr raus aus den Universitäten! Es stellt sich die Frage, warum ein solches Seminar wie das von Col. Donham überhaupt an einer öffentlichen Universität stattfindet. Laut Donhams Ankündigung soll der Chief of Staff der Bundeswehr eingeladen werden. Seitens der Bundeswehr gibt es laut Col. Donhams Aussage klare Rekrutierungsabsichten: "They wanted to recruit - I said, no we can't do that guys". Dass eine offene Rekrutierung an der Universität verboten ist, scheint der Colonel also klar zu sein. Trotzdem darf der Chief of Staff der Bundeswehr als vermeintlicher "Experte" den Studierenden die Offizierslaufbahn schmackhaft machen. Auf Nachfrage eines Kommilitonen, der wissen wollte, ob das im Kurs vermittelte Wissen nützlich sei, wenn man eine Karriere beim Militär anstrebe, antwortete Col. Donham, im Seminar werde nicht rekrutiert, aber "if you want me to connect you with a recruiter I will gladly do that". Als Studierendenschaft lehnen wir es entschieden ab, dass unsere Kommiliton:innen zu patriotischem Befehlsgehorsam erzogen und im Zweifel rekrutiert und in den Krieg geschickt werden sollen! Aus unserer Sicht gehört die Berufsfeldorientierung fürs Militär nicht an die Uni Frankfurt. In dieser Hinsicht sehen wir uns bestärkt durch die in der Satzung verankerte Zivilklausel, die bei einer studentischen Urabstimmung im Jahr 2013 mit einer klaren Mehrheit von 76 Prozent angenommen wurde. Col. Donham stellt das Seminar zwar als gesellschaftlich zweckfrei dar, das Ziel sei “just to learn”. Wissenschaftliches Lernen bedeutet aber nicht, Aussagen unkritisch zu übernehmen, sondern zu kontextualisieren, hinterfragen und diskutieren. Dass Wissenschaft weder unpolitisch noch zweckfrei sein kann, sollte an einem Standort wie Frankfurt am Main, dessen wissenschaftliche Geschichte eng an die Kritische Theorie, aber auch an den Nationalsozialismus geknüpft ist, bekannt sein. Wenn Col. Donham also nicht transparent macht, in welchen Anwendungsgebieten ihr vermitteltes “Wissen” nützt, müssen wir es als Studierendenschaft selbst in die Hand nehmen und kommen zu dem Schluss: Mit diesem unwissenschaftlichen Seminar lassen sich allerlei militärische, aber keine friedlichen und zivilen Zwecke verfolgen! Leider ist das Seminar von Col. Donham kein Einzelfall. Die Einladung von Bundeswehrangehörigen oder Planspiele, bei denen es nicht darum geht, ob, sondern wie die US-Army Drohneneinsätze durchführen sollte, haben wir bereits in vergangenen Semestern beobachtet. Die Zivilklausel, so wie sie von den Universitätsangehörigen demokratisch beschlossen wurde, wird zudem durch die hessische Landesregierung bedroht. Als Studierendenschaft setzen wir uns für eine Kultur ein, die in allen universitären Veranstaltungen für Forschung und Lehre zu friedlichen und zivilen Zwecken eintritt. Wir erwarten von den Forschenden, Lehrenden und der Administration der Universität dasselbe.
Resolution zur Abschlusserklärung des Zivilklauselkongress
Das Studierendenparlament hat die Abschlusserklärung des Zivilklauselkongress in abgeänderter Form als Resolution verabschiedet:
Kriegstüchtig? - Friedensfähig! Wissenschaft für eine zivile Zeitenwende jetzt!
Vereint in der Überzeugung, dass eine Welt ohne die Logik der Gewalt möglich und nötig ist; entschlossen für eine international kooperative Entwicklung der Menschheit einzutreten, stellen wir uns, als Forschende, Lehrende und Lernende, in den Hochschulen der gegenwärtigen Militarisierung der Gesellschaft und der Öffnung der Hochschulen für das Militärische entschieden entgegen. Auf Basis der Niederringung des Faschismus und im Einklang mit der Charta der Vereinten Nationen bilden das Friedensgebot des Grundgesetzes und die Unantastbarkeit der Würde des Menschen den zukunftsweisenden Horizont für die Verwirklichung einer dem Menschen zugewandten weltweiten Entwicklung. Dieser fortwährende Anspruch ist auch 75 Jahre nach Verabschiedung des Grundgesetzes hoch aktuell. In diesem Geiste sind über viele Jahrzehnte Zivilklauseln an über 70 Hochschulen erkämpft worden. Sie sind Selbstverpflichtungen der Hochschulen, zu einer friedlichen Entwicklung der Gesellschaft beizutragen und für zivile Zwecke zu lehren, zu lernen und zu forschen. Mit der militärischen „Zeitenwende“ in Hochschule und Gesellschaft, der postulierten Alternativlosigkeit der Gewalt und der aggressiven Rhetorik zur Kriegsertüchtigung werden die Lehren aus der deutschen Geschichte und das Vermächtnis aus „Nie wieder Krieg! Nie wieder Faschismus!“ ins Gegenteil verkehrt, die Gesellschaft verroht und extrem rechten Gesellschaftsentwürfen und Menschenbildern abermals Tür und Tor geöffnet. Wir weisen die gegenwärtigen drastischen Versuche von Rüstungskonzernen und ihren politischen Wortführern in Bund und Ländern entschieden zurück, die öffentlichen Hochschulen für militärische Zwecke zu öffnen und die Zivilklauseln zu unterminieren, um Wissenschaft in den Dienst von Sicherheits- und Geopolitik zu stellen. Wir wollen zivil für die kooperative Gestaltung einer friedlichen Welt arbeiten, lernen und forschen! So wie es der kollektive Beschluss der Vereinten Nationen zur Verwirklichung menschenwürdiger Lebensverhältnisse weltweit in 17 Nachhaltigkeitszielen bereits gefasst hat!
Internationale Kooperationen und Wissenschaftsdiplomatie ausbauen! Wir fordern eine Abkehr von Abschottungs- und Blockbildungspolitik auch in der Wissenschaft. Die Lösungen der gegenwärtigen globalen Krisen sind unmittelbare und existentielle Menschheitsfragen und können nur international und kooperativ produktiv beantwortet werden. Internationale Wissenschaftskooperationen waren über Jahrzehnte ebnend für Zivilisierung, Abrüstungsverträge und die gemeinsame Nutzung von Ressourcen, Erkenntnissen und Technologien. Sie sind wirksamer Teil von Völkerverständigung und zur Lösung der Probleme im Interesse der großen Mehrheit in allen Ländern. Diese Potentiale müssen gegenwärtig mehr denn je neu ausgebaut werden, unter anderem:
● Die Zivilklauseln sind auszubauen, sie bilden verallgemeinerungswürdige Kriterien für internationale Kooperationen nicht nur mit China, sondern ebenso mit der Türkei, mit dem Iran, Israel, Frankreich oder den USA. Es gibt nicht hier guten und dort schlechten Militarismus: mit allen Kooperationspartnern ist es unerlässlich, rein zivil zu wirken und auf eine Welt des Friedens zu orientieren.
● Für den Abbau von Feindbildern und die Vertiefung ziviler Wissenschaftskooperationen.
● Die vollständige Zerstörung der Hochschulen in Gaza erfordert einen intensivierten Einsatz der Wissenschaftsgemeinschaft für Frieden und einen umgehenden Wiederaufbau. Wissenschaftliche Kooperationen sowohl mit Hochschulen in Israel wie auch in Gaza und in der Westbank müssen gefördert werden und einen Beitrag zur Völkerverständigung leisten.
Wissenschaft von allen, für alle: Soziale und demokratische Öffnung der Hochschulen! Die Hochschulen werden seit Jahrzehnten unterfinanziert, in Wettbewerbsmechanismen gedrängt und entdemokratisiert. Die Wissenschaft muss von den Logiken des Marktes befreit werden, damit Forschende, Lehrende wie Lernende zu einer humanen, friedlichen und demokratischen Entwicklung des gesellschaftlichen Zusammenlebens und der internationalen Beziehungen beitragen können. Eine solche positive Freiheit der Wissenschaft hat materielle Voraussetzungen: Hochschulen müssen bedarfsgerecht öffentlich grundfinanziert und Wettbewerbsmechanismen wie die Exzellenzinitiative zurückgedrängt werden. Damit die Hochschulen zur Bildung mündiger, humanistisch eingreifender Menschen beitragen, müssen Arbeitsverhältnisse entprekarisiert, Studierende sozial abgesichert und Studiengänge vom Prüfungsmarathon befreit werden. Die Entscheidungen in den Hochschulen müssen in demokratischen Gremien gefällt werden. Nur demokratisch und sozial verfasst können Universitäten ein gesellschaftlich verantwortliches Handeln ihrer Mitglieder und die kritische Reflexion der politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Interessen der Zeit fördern.“ Wir nehmen die Geschichte selber in die Hand!
Vergangenheit und Gegenwart zeigen: ohne Indienstnahme der Wissenschaft ist kein Krieg vorzubereiten und zu führen! Wir stehen jeder Zerstörung gesellschaftlicher Entwicklungsperspektiven entgegen. Wir haben besseres vor: Das Wirken für internationale Abrüstung und internationale Verständigung und Kooperation sowie die soziale und ökologische Erneuerung des Zusammenlebens sind notwendige Voraussetzungen für eine lebenswerte Zukunft aller Menschen und eine dringende Aufgabe für die Wissenschaft. Wenn sich z. B. aktuell die bayrische Landesregierung anschickt, das Grundrecht der Wissenschaftsfreiheit im Grundgesetz verfassungswidrig abschaffen, indem sie ein Verbot von Zivilklauseln plant und Hochschulen und Schulen dazu verpflichten möchte, mit der Bundeswehr zu kooperieren, sagen wir: Nicht mit uns! Das Lernen und Forschen für eine menschenwürdige Entwicklung erfordert erst recht: Zivilklauseln überall! Dafür wirken wir und fordern alle auf, mitzutun!
Resolution zur Aberkennung des 2012 an Judith Butler von der Stadt Frankfurt verliehenen Theodor-W.-Adorno-Preises
Das Studierendenparlament möge beschließen, den offenen Brief des VJSH zur Aberkennung des 2012 an Judith Butler von der Stadt Frankfurt verliehenen Theodor-W.-Adorno-Preises zu unterzeichnen. Des Weiteren möge das Studierendenparlament beschließen, das Präsidium der Goethe Universität, das Sigmund-Freud-Institut sowie das Institut für Sozialforschung Frankfurt aufzufordern, ebenfalls den offenen Brief zu unterzeichnen.
Begründung: Judith Butler hat am 11.09.2012 den Theodor-W.-Adorno-Preis von der Stadt Frankfurt verliehen bekommen. Mit dem Theodor-W.-Adorno-Preis werden herausragende Leistungen auf den Gebieten Musik, Literatur, Philosophie und Film gewürdigt. Das preisverleihende Kuratorium setzt sich zusammen aus:
- Dem Frankfurter Oberbürgermeister
- Dem Vorsteher der Frankfurter Stadtverordnetenversammlung
- Dem Vorsitzenden des Frankfurter Kulturausschusses
- Der Frankfurter Kulturdezernentin
- Dem geschäftsführenden Direktor des Instituts für Sozialforschung
- Der Direktorin des Sigmund Freud Instituts
Da das ständige Kuratorium sich teilweise aus Wissenschaftler:innen der Goethe Universität zusammensetzt, ist es auch im Interesse der verfassten Studierendenschaft, dass durch die Verleihung des Preises die Positionen von Antisemit*innen und Antifeminist*innen nicht legitimiert werden.
Darüber hinaus ist die Aberkennung geboten, da Butler das größte Pogrom an Jüd*innen seit der Shoah zu einem Akt des Widerstandes verklärt. Dies ist mit Adornos Denken und Wirken unvereinbar.
Bereits 2012 gab es erhebliche Kritik an der Preisverleihung aufgrund von Äußerungen Butlers zu der Zeit. Butler äußerte sich folgend zu den Terrororganisationen Hamas und Hisbollah: „Es ist extrem wichtig, Hamas und Hisbollah als linksgerichtete, soziale Bewegungen zu verstehen, die auch zu einer weltweiten linken Bewegung gehören.“ (2006) Die jüdische Gemeinde Frankfurt sowie der Zentralrat der Juden in Deutschland blieben der Preisverleihung fern und riefen öffentlich dazu auf, an der Vergabe nicht teilzunehmen. Zu Recht. Auch und insbesondere seit dem 07.10.2023 äußerte sich Judith Butler wiederholt zu dem Terroranschlag der Hamas. Sie stellte den Angriff als „Akt des bewaffneten Widerstands“ dar, der weder als „terroristischer Angriff“ noch als „antisemitische Attacke“ zu verstehen sei. Wie auch der offene Brief des VJSH darlegt, reicht ein Blick in die Charta der Hamas, um deren eliminatorischen Antisemitismus zu erkennen: „Der Hamas ging es nie um ‚Freiheit‘ - als lokaler Ableger der Muslimbruderschaft ist ihre Ideologie von Islamismus, Misogynie und einem antisemitisch-weltverschwörerischen Weltbild durchsetzt. So ruft sie darin ganz offen zur Tötung von Jüd:innen auf und verweist auf die ‚Protokolle der Weisen aus Zion‘, einem antisemitischen Pamphlet, das als Grundlage für viele antisemitische Verschwörungsmythen in der Moderne diente.“
Die Anzahl von Butlers Relativierungen des Vernichtungsantisemitismus der Hamas und der Hisbollah zeugt davon, dass ihre Äußerungen nicht etwa als „Ausrutscher“ zu verstehen sind. Ihr Begriff von Widerstand bezieht islamistische, antisemitische Gruppierungen mit ein; eine politische Studierendenschaft muss sich, sofern sie es mit der Emanzipation ernst nimmt, aufs Äußerste davon distanzieren und solchen Positionen die Plattform entziehen.
Auch Vergewaltigungen von Frauen sind nie als Akt legitimen Widerstands zu bezeichnen. Wer dies anders sieht oder die gut dokumentierten Vorfälle vom 7. Oktober in verschwörungstheoretischer Manier „anzweifelt“, kann selbst nicht Teil der von Butler eingeforderten „globalen Linken“ sein. Sexualisierte Gewalt nicht als solche zu benennen und zu verklären ist als antifeministisch zu verurteilen.
Offener Brief an den Frankfurter Oberbürgermeister und die Kuratoriumsmitglieder des Theodor-Adorno-Preises
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Josef,
Sehr geehrter Damen und Herren des Kuratoriums,
Wir, der VJSH und Unterstützer:innen dieses Briefs, verurteilen in aller Schärfe und Deutlichkeit die Aussagen von Judith Butler in ihrer Rede am 3.3.2024 in Paris.
Butler stellt in der Rede den Hamas-Angriff am 7. Oktober als einen „Akt des bewaffneten Widerstands“ dar, der „kein terroristischer Angriff“ und „keine antisemitische Attacke“ sei (1).
Es reicht ein Blick in die Hamas Charta um zu erkennen:
Der Hamas ging es nie um „Freiheit“ - als lokaler Ableger der Muslimbruderschaft ist ihre Ideologie von Islamismus, Mysogynie und einem antisemitisch-weltverschwörerischen Weltbild durchsetzt. So ruft sie darin ganz offen zur Tötung von Jüd:innen auf und verweist auf die „Protokolle der Weisen aus Zion“, einem antisemitischen Pamphlet, das als Grundlage für viele antisemitische Verschwörungsmythen in der Moderne diente (2).
Ihre menschenverachtende Grundordnung hat die Hamas seit ihrer gewaltvollen Machtübernahme des Gazasteifens durchgesetzt und der 7. Oktober stellte den bisherigen Höhepunkt ihrer menschenverachtenden Agenda dar, die über die Grenzen des Staates Israels hinaus die jüdische Diaspora in Angst und Terror versetzen will. So wurde beispielsweise im Dezember letzten Jahres ein Anschlag auf jüdische Einrichtungen in Deutschland durch die Hamas vereitelt (3).
Der 7. Oktober stellt entgegen der Behauptung von Butler einen klaren Fall eines Terroranschlags dar - Völkerrechtsexpert:innen haben bereits Wochen danach von gravierenden Menschenrechtsverletzungen durch die Hamas an Israelis gesprochen (4). Der große Teil der Opfer waren Zivilist:innen, die allein aufgrund ihrer Identität verfolgt, verletzt, gefoltert, vergewaltigt, verbrannt, verschleppt und ermordet wurden (5).
Die systematische sexualisierte Gewalt der Hamas wurde durch mehrere Stellen verifiziert (6) (7). Sexualisierte Gewalt wird zudem nach Angaben befreiter Geiseln an den noch festgehaltenen Geiseln ausgeübt (8)(9). Dennoch behandelt Butler den Sachverhalt als „unklar“, fordert in klassischer Täter-Opfer-Umkehr eine „Dokumentation“ der sexualisierten Gewalt der Hamas und ignoriert dabei die bestehende Beweislage.
Als feministische Organisationen erkennen wir Butlers Leistungen als Pionierin im Bereich des queer-feministischens Denkens und als Begründerin der Gender Studies an.
Umso entsetzlicher finden wir, dass für Butler die eigenen Werte, Menschen- und Frauenrechte scheinbar selektiv gelten – für alle Frauen, nur nicht für israelische.
Wir sind entsetzt und appellieren daher an den Oberbürgermeister der Stadt Frankfurt und die Kuratoriumsmitglieder, Judith Butler den Theodor-Adorno-Preis zu entziehen. Ihre offensichtliche Blindstelle für Antisemitismus steht in starkem Kontrast zu den Lehren Adornos.
Gleichzeitig appellieren wir - insbesondere in feministischen Kreisen - daran, dass eine Debatte darüber geführt wird, wie israelische Frauen besser inkludiert werden können.
Mit freundlichen Grüßen
VJSH und alle Mitunterzeichnende dieses Appels
Quellen:
(3) https://www.tagesschau.de/inland/gesellschaft/hamas-generalbundesanwalt-100.html
(6) https://www.nytimes.com/2023/12/28/world/middleeast/oct-7-attacks-hamas-israel-sexual-violence.html
Resolution zum Bau des neuen Studierendenhaus
Die Information über den Rückzug des Universitätspräsidiums und die vorgeschlagene Änderung der Baustruktur hat die Studierendenschaft tief getroffen und enttäuscht. Angesichts der mangelnden Transparenz und Kommunikation seitens des Universitätspräsidiums und der eklatanten Missachtung der demokratischen Teilhabe innerhalb der universitären Selbstverwaltung, verurteilt das Studierendenparlament diese Vorgehensweise auf das Schärfste. Wir fordern daher: 1. Das Studierendenparlament spricht sich gegen den vorgeschlagenen Bauabbruch des neuen Studierendenhauses auf dem Campus Westend aus. Das geplante Studierendenhaus ist ein essenzieller Bestandteil der studentischen Infrastruktur und sollte in der ursprünglich geplanten Form realisiert werden. 2. Das Studierendenparlament verlangt von der Universitätsleitung eine respektvolle und partizipative Einbindung der Studierendenschaft in alle Entscheidungen, die das Studierendenhaus betreffen. Dies schließt regelmäßige Informationsaustausche, offene Dialoge und die Einbindung studentischer Vertreter*innen in Planungsgremien ein. Das Studierendenparlament ruft alle Studierenden dazu auf, sich an der studentischen Vollversammlung am 14.12.23 um 16 Uhr im Casino an der Goethe-Universität zu beteiligen, um gemeinsam über weitere Schritte zu beraten und solidarisch für den Erhalt des Studierendenhauses einzustehen.
Resolution zu Julian Assange
Das Studierendenparlament möge beschließen: Aus dem Leitbild der Goethe-Universität: "Ihrer wechselvollen Geschichte kritisch verpflichtet, ist sie geleitet von den Ideen der Europäischen Aufklärung, der Demokratie und der Rechtsstaatlichkeit (...). Die Goethe-Universität ist ein Ort argumentativer Auseinandersetzung; Forschung und Lehre stehen in gesellschaftlicher Verantwortung." Der Fall Julian Assange zeigt, dass Aufklärung, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit mit Füßen getreten werden. Vor dem Londoner High Court, der höchsten Gerichtsinstanz des Vereinigten Königreichs wird momentan Assanges letzte Möglichkeit verhandelt, doch nicht an die USA wegen Vorwürfe der Spionage ausgeliefert zu werden. Es drohen ihm lebenslange Haft und Folter. Als Universität, die sich, wie in der Präambel der Grundordnung der Goethe Universität festgehalten ist, dem Forschen zu friedlichen Zwecken verpflichtet, ist es von grundlegendem Interesse zu erfahren, welchen Schaden und welche Verbrechen militärische Interventionen in der Welt anrichten. Durch die Veröffentlichung dieser staatlich geschützten Informationen, erhielt die Weltöffentlichkeit ein vollständigeres Bild der Praxis amerikanische Militäroperationen (u.a. Foltergefängnisse & völkerrechtswidrige Einsätze von Drohnen). Die Goethe-Universität steht in der Verantwortung mit ihrer Lehre entgegenzuwirken und demokratische und rechtstaatliche Prinzipien aufrechtzuerhalten und die aufklärerischen Tätigkeiten von Verlegern wie Assange zu schützen. Informationsfreiheit ist eine Grundlage der Forschungsfreiheit. Ohne die Möglichkeit an Informationen zu gelangen, deren Veröffentlichung Praktiken von Regierungen entlarven, die internationalem Recht und demokratischen Prinzipien zuwiderlaufen, kann Wissenschaft ihre gesellschaftliche Aufgabe demokratische Prinzipien zu verteidigen nicht erfüllen. Der Angriff auf Assange stellt einen Angriff gegen die Informationsfreiheit dar - ein Angriff auf die Informationsfreiheit ist ein Angriff auf die Freiheit von Forschung und Lehre. Informations- und Wissenschaftsfreiheit sind Belange, die uns als Studierende und Angehörige einer Universität zutiefst betreffen. Die Auslieferung Julian Assanges muss somit als hochschulpolitische Thematik verstanden werden. Als "eine weltoffene Werkstatt der Zukunft mitten in Europa" sollte die Goethe-Universität im Sinne der Mahnungen der supranationalen demokratischen Institutionen handeln: Im Januar 2020 forderte die parlamentarische Versammlung des Europarates die Mitgliedsstaaten dazu auf, sich der Auslieferung von Julian Assange an die USA zu widersetzen und sich für die "unverzügliche Freilassung" des australischen Journalisten einzusetzen. Ebenso sprach sich die Arbeitsgruppe gegen willkürliche Inhaftierung der UN-Menschenrechtskommission für die Freilassung von Assange aus. Nicht genug, dass grundlegende Menschenrechte ignoriert und verletzt werden. Es wird zudem daran gearbeitet, die Leaks aus dem Internet zu löschen. Viele der Leaks sind kaum mehr zu finden, wenn auch Aktivist:innen immer wieder Leaks auf neuen Internetseiten veröffentlichen. Die Leaks dürfen künftigen Generationen nicht verloren gehen! Die kollektive Speicherung ist daher ein wichtiges Forschungsvorhaben im Sinne der Demokratie und des Friedens. Wir fordern das Präsidium der Goethe Universität auf, sich öffentlichkeitswirksam gegen die Auslieferung Julian Assanges zu positionieren und im Wintersemester 2023/2024 eine außerordentliche, öffentliche Lehrveranstaltung im Hörsaalzentrum zum Fall Julian Assange zu organisieren. Die Goethe-Universität soll zudem eine Arbeitsgruppe beauftragen, die sich der Sicherung und Erforschung des von WikiLeaks zutagegeförderten Wissens widmet.
Es geht nicht um Gerechtigkeit, es geht um ein Exempel
Eine Klage gegen Assange wegen mutmaßlicher Vergewaltigung, die seine Festnahme erst ermöglicht hatte, war 2019 endgültig fallen gelassen worden. Im selben Jahr entzog die Ecuadorianische Botschaft ihm allerdings das politische Asyl, sodass der politische Prozess wegen Spionage gegen ihn eröffnet werden konnte. Eine von zwei Betroffenen, Anna Ardin, sagte später aus, dass der mutmaßliche Vorfall für sie keine Straftat gewesen sei. Beide Betroffenen klagten nicht selbst gegen Assange, aufgrund ihrer Aussagen bei der Polizei ermittelte die Polizei „von Amts wegen“(1). Ardin hat Assange laut eigener Aussage schon lange verziehen und wünschte sich Versöhnung, nicht aber den Prozess, der entstanden war (1). Der UN-Sonderberichterstatter für Folter, Nils Melzer, fand nach Einsicht der Prozessakten erhebliche Widersprüche und bezeichnete die Vergewaltigungsvorwürfe gar als „konstruiert“ (2).
Klar ist: Der Prozess gegen Assange brachte den mutmaßlichen Betroffenen keine Gerechtigkeit, lieferte aber einen Vorwand für einen Haftbefehl, der zu einem Prozess um Assanges journalistische Arbeit führen sollte. Die drakonischen Strafen, die dem WikiLeaks-Gründer drohen, haben nichts mit dem Vergewaltigungsvorwurf zu tun. Die Auslieferung Assanges wird zur mutmaßlichen sexuellen Gewalt keine Aufklärung oder Gerechtigkeit mehr bringen, im Gegenteil: Sie verhindert die von Ardin gewünschte Aussprache.
1: https://taz.de/Verfahren-gegen-Julian-Assange/!5743089/
2: https://www.zeit.de/news/2020-02/06/appell-zur-freilassung-…
Solidarität mit der erneuten Besetzung der Dondorf-Druckerei
Das StuPa möge beschließen, den Besetzer*innen seine Solidarität und seine Unterstützung für das bereits erarbeitete nichtkommerzielle Nutzungskonzept der Räumlichkeiten der ehemaligen Dondorf-Druckerei auszusprechen. Das StuPa möge erklären, dass das Vorgehen des Universitätspräsidiums den Besetzer*innen gegenüber abgelehnt wird. Es fordert das Präsidium auf, keine polizeiliche Räumung durchführen zu lassen, in einen friedlichen Dialog mit den Besetzer*innen und anderen Aktivist*innen zu gehen, die sich für eine nichtkommerzielle Nutzung der ehemaligen Dondorf-Druckerei einsetzen, und vor allem den am 09.12. gestellten Strafantrag wegen Hausfriedensbruch zurückzuziehen.
Solidarität mit der Armenischen Bevölkerung. Genozid Anerkennen!
Das Universitätspräsidium soll einen Dialog mit der Universität Istanbul (türkisch: İstanbul Üniversitesi) suchen, um einen wissenschaftlichen Austausch zum Genozid an den Armenier*innen im Osmanischen Reich Anfang des 20. Jahrhunderts, anzustoßen. Dieser soll zwischen den zuständigen Fakultäten der Universitäten stattfinden.
Bis heute leugnet die Universität Istanbul den Genozid an den Armenier*innen im Osmanischen Reich. Mit einer Verpflichtung zur Wissenschaftlichkeit, muss es der Goethe Universität schwer fallen, mit einer Universität zu kooperieren, welche historisch belegte Fakten negiert und den wissenschaftlichen Diskurs zu manipulieren versucht. Die Leugnung der Untaten des Osmanischen Reiches, welche seit mehr als einem Jahrhundert durch den türkischen Staat und seine Institutionen vertreten und verbreitet wird, verhindert einen offenen internationalen Diskurs und verstärkt anti-armenische Tendenzen. Bis heute sind Armenier*innen Opfer dieses Geschichtsrevisionismus. Der Bundestag verabschiedete 2016 die Resolution zur Anerkennung des Völkermords an den Armenier*innen. Darin erkannte Deutschland seine historische Verantwortung gegenüber der armenischen Bevölkerung an. Denn das Deutsche Kaiserreiche war militärischer Hauptverbündeter des Osmanischen Reiches während des Ersten Weltkriegs. Im Zuge dessen trägt das Deutsche Reich eine Mitschuld an dem begangenen Genozid. Die Goethe Universität als ein Ort des Lehrens und Lernens steht hier in einer besonderen Pflicht. Wenn wir die Vergangenheit nicht aufarbeiten, dann laufen wir Gefahr Zeugen weiterer Ungerechtigkeiten zu werden. So wurde im Monat September diesen Jahres die armenische Bevölkerung aus der Region Bergkarabach vertrieben.
Quellen:
https://twitter.com/istanbuledutr/status/1385966278574235651
https://www.bundestag.de/webarchiv/textarchiv/2016/kw22-de-…
https://www.bundesarchiv.de/DE/Content/Virtuelle-Ausstellun…an-den-armeniern.htm
Resolution zu Antisemitismus und Israel
Das Studierendenparlament der Goethe-Universität Frankfurt am Main möge folgende Resolution beschließen:
Wir verurteilen in den schärfsten Worten den verabscheuungswürdigen und terroristischen Angriff der Hamas auf die israelische Bevölkerung. Unsere Gedanken sind bei den Familien der Opfer und der Entführten. Jede Bürgerin und jeder Bürger Israels hat ein Recht auf ein Leben frei von Angst, Gewalt und Terror. Daher ist es unbestreitbar, dass Israel ein völkerrechtlich anerkanntes Recht auf Selbstverteidigung hat.
Die Angriffe der Hamas sind ein kaltherziger Akt des Terrorismus, der auf die israelische Bevölkerung abzielt und keiner Rechtfertigung würdig ist. Wir stehen in uneingeschränkter Solidarität mit den Menschen in Israel und dem Staat Israel.
Die Sicherheit Israels ist für uns von höchster Priorität. Die Existenz und Sicherheit Israels sind nicht verhandelbar! Unsere Gedanken sind auch bei den Menschen in Deutschland, deren Angehörige durch den Angriff der Hamas in Israel ihr Leben verloren haben oder verschleppt wurden. Wir fordern die sofortige Freilassung aller Geiseln, damit sie zu ihren Familien zurückkehren können.
Das Feiern von Gewalt gegen Zivilisten und die Ermordung von Kindern, Frauen und Männern ist inakzeptabel und widerspricht unseren grundlegenden Werten des Zusammenlebens. Dieses Gedankengut ist unvereinbar mit unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung. Wir sind fest entschlossen, uns als Gesellschaft gegen ein solches Fehlverhalten zu positionieren – unabhängig davon, welche religiöse, politische oder weltanschauliche Richtung Herkunft dessen ist.
Wir fordern daher
- Jegliche humanitäre, politische und militärische Hilfe Israel zukommen zu lassen, die das Land benötigt und fordert, um die Geiseln zu befreien und die Hamas zu zerschlagen;
- Ein Betätigungsverbot der PFLP und ihrer Vorfeld-Organisation Samidoun in Deutschland. Gleiches gilt für die „Palästinensische Gemeinschaft in Deutschland e.V.“ als Dachverband palästinensischer Organisationen in Deutschland, deren Mitglieder überwiegend der Hamas angehören oder mit ihr sympathisieren;
- Die Schließung des Islamischen Zentrums in Hamburg und des Zentrums der Islamischen Kultur in Frankfurt am Main;
- Ein entschlossen(er)es Vorgehen gegen Islamismus, islamistischen Antisemitismus und jedweden israel-bezogenen Antisemitismus, vor allem in den sozialen Netzwerken;
entsprechend der Solidaritätsbekundung (Petition an Bundeskanzler und -regierung) der jüdischen Verbände und demokratischen Parteijugenden und Hochschulgruppen Deutschlands und schließen uns dieser an.
Resolution zum solidarischen Deutschlandticket für Studierende
Das Studierendenparlament der Goethe-Universität Frankfurt ruft den Bund - hier insbesondere den Bundesverkehrsminister Volker Wissing und Bundesfinanzminister Christian Lindner von der FDP - auf das von den Ländern im Koordinierungsrat vorgeschlagene solidarische Deutschlandticket für 29,40€ für Studierende zu akzeptieren und dessen Einführung zum Wintersemester 2023/2024 nicht weiter zu blockieren. Scheinargumente der unzureichenden Finanzierung vorzubringen, um die eigene Agenda gegen verfasste Studierendenschaften und solidarische Modelle zu verdecken, können wir nicht weiter hinnehmen. Damit belastet die FDP massiv Studierende, während Arbeitgeber*innen schon lange mithilfe von Bundessubventionen vergünstigte Tickets anbieten können. Hier bewusst ein preiswerteres Ticket für Studierende zu blockieren ist ein Schlag ins Gesicht für alle Studierenden, die bereits in der ersten Debatte um das Deutschlandticket systematisch vergessen wurden. Gleichzeit fordert das Studierendenparlament die hessische Landesregierung und das Präsidium der Goethe Universität auf, sich ebenfalls dieser Thematik anzunehmen und den Bund ebenfalls dazu aufzufordern dieses Machtspiel nicht weiter auf Kosten der Studierenden zu führen.
Nach langen und zähen Verhandlungen sickert nun eine Einigung der Länder im Koordinierungsrat zum bundesweit gültigen Semesterticket durch. Der Vorschlag der Länder ist ein solidarisches Deutschlandticket für 29,40€ für Studierende. Der Bund blockiert aber nun dessen Einführung im Koordinierungsrat. Insbesondere Christian Lindner (Bundesfinanzminister) begründet diese Blockade mit einer unzureichenden Finanzierung und der Sorge, dass weitere Bundessubventionen nötig sind. Aus den bisherigen Solidarmodellen ist zu erwarten, dass sich eine Reduktion von 20€ leicht ohne weitere Subventionen durch ein Solidarmodell ausgleichen lässt. In Frankfurt haben wir, bis zur Einführung des Deutschlandtickets, eine Reduktion von knapp 50€ zum vergleichbaren RMV-Ticket ohne Subventionen ausgleichen können. Auch die Aversion gegenüber Subventionen zeigt erneut, in wessen Interesse die FDP hier agiert: Die der Arbeitgeber*innen, die schon lange Unterstützung vom Bund erhalten, um das Deutschlandticket als Jobticket vergünstigt anzubieten. Damit sehen wir, dass dieser Sorge eigentlich nur die Ablehnung verfasster Studierendenschaften und solidarischen Ticketmodellen zugrunde liegt. Deswegen müssen wir uns im Studierendenparlament entschieden gegen diese Praxis stellen und für die Interessen der Studierenden einstehen
Resolution zur Zivilklausel
Das Studierendenparlament (StuPa) hat folgende Resolution beschlossen:
Adressaten: Hessisches Kultusministerium, Landes-ASten-Konferenz Hessen, Senat der Goethe-Universität, AStA der Goethe-Universität
Das Studierendenparlament der Goethe-Universität fordert die oben genannten Adressaten zur Umsetzung folgender Punkte auf:
• keine militärische Forschung, weder an unserer Uni noch an anderen!
• mehr Transparenz in der Forschungsfinanzierung!
• eine landesweite Zivilklausel im Hochschulgesetz für Hessen – wie auch in Thüringen und Bremen!
• die Zivilklausel stärken und den Studierenden näherbringen!
Begründung: Im März 2013 hatte neben dem Senat und Hochschulrat auch das Präsidium der Aufnahme einer Zivilklausel in die Präambel der Grundordnung der Goethe Universität zugestimmt. Die Aufnahme einer Zivilklausel stellte einen Meilenstein in der Geschichte der Uni dar und fügte sie in die Reihe der über 70 anderen Hochschulen die eine ähnliche Regelung in ihren Satzungen verankert haben, ein.
Die damalige Vizepräsidentin Tanja Bruhl begrüßte den Vorstoß mit den Worten: „Ich freue mich, dass das universitäre Bekenntnis zur Friedfertigkeit in der Goethe-Universität einen so großen Widerhall findet. Damit werden wir unserer besonderen Verantwortung als eine der führenden deutschen Forschungsuniversitäten gerecht“. Eine Zivilklausel ist eine Selbstverpflichtung von wissenschaftlichen Einrichtungen wie Universitäten, ausschließlich für zivile und friedliche Zwecke zu forschen. Zivilklauseln an Hochschulen sind seit 1986 mit der Aufnahme der ersten ihrer Art an der Uni Bremen friedliche Dornen im Auge der Rüstungsindustrie sowie der Bundeswehr in Deutschland. Trotz dieser positiven Entwicklungen wird immer noch an ca. 50 deutschen Hochschulen Forschungsarbeit durch militärische Auftraggeber finanziert.
Dies ist auch kein Wunder, da die allermeisten Hochschulen auf Drittmittelgeber angewiesen sind. 2019 bildeten Drittmittel über ein Viertel der Einnahmen der öffentlichen Hochschulen in Deutschland. Drittmittel gehen anders als Grundmittel hauptsächlich in die Forschungsförderung, was maßgeblich die Richtung der betriebenen Forschung beeinflusst. Verteidigungsministerium und andere bellizistische Instanzen sind lukrative Geldgeber: Die Bundesregierung gab 2019 an, deutsche Hochschulen hätten schätzungsweise über 50 Mio. Euro vom Verteidigungsministerium erhalten.
Und nicht immer sind diese Verwicklungen öffentlich bekannt: 2013 wurde aufgedeckt, dass eine zunächst harmlos erscheinende Studie an der Uni Marburg der Weiterentwicklung von Drohnen und zielgelenkter Munition dienen sollte. Auftraggeber: Das amerikanische Verteidigungsministerium. Ebenso fördert das Pentagon andere deutsche Hochschulen: Die LMU bekam seit 2008 fast 3,7 Mio. Euro an Fördermitteln. Mit diesen Geldern sollten u.a. Chemikalien erforscht werden, die den militärisch genutzten Sprengstoff RDX ersetzen könnten. Die RWTH Aachen empfing über 1,2 Mio. Euro an amerikanischen Geldern. Die RWTH verfügt über einer Zivilklausel in ihrer Grundordnung. Auch wurde 2009 das Quantenlabor der Heidelberg Universität von der University of Science and Technology of China (USTC) mit dem gesamten Forschungsmaterial und Mitarbeitenden für nur 170.000€ aufgekauft. Später hat die USTC Verträge mit der chinesischen Rüstungsindustrie geschlossen, in denen die Ergebnisse aus der Quantenforschung benutzt werden sollen.
Das Ironische an diesen Tatsachen: Das Geld gäbe es auch über andere Wege wenn die Politik es so wollte. Ganze 100 Mrd. Euro wurden allein über ein „Sondervermögen“ dem Militär bereitgestellt, in einer Zeit von globalen Krisen und Herausforderungen die militärisch gar nicht zu lösen sind (beispielsweise macht das Militär weltweit bis zu 5% der globalen Emissionen aus. Dieses Geld fließt zwar wieder zum Teil in Forschung, aber über den langen Umweg der Bundeswehr und ihren bellizistischen Interessen. Warum nicht direkt 100 Milliarden in Bildung, Gesundheit und Soziales setzen?
Häufig wird das Argument der „Dual-Use“-Problematik zu Tage gebracht: Zivile Forschung könnte immer auch für militärische Zwecke verwendet werden. Das ist richtig. Darum ist es umso wichtiger die Umsetzung der Klausel konsequent zu kontrollieren. Es benötigt das Engagement von Forschenden aber auch Studierenden, um dafür zu sorgen, dass wissenschaftliche Arbeit auch in erst mal unkritisch erscheinenden Zusammenhängen stets dem Frieden verpflichtet ist. Ein grundsätzlicher Akt, der diese Arbeit leichter machen wurde, ist die Aufnahme von Zivilklauseln in die Hochschulgesetze der Länder. Thüringen und Bremen sind diesen Schritt schon gegangen, der Rest der Bundesrepublik hinkt noch hinterher.
Hochschulen bekommen natürlich Geld vorrangig zur Erfüllung ihrer gesetzlichen Aufgaben. Landesweite Zivilklauseln würden somit auch die Finanzierung ziviler Forschung erleichtern. Zudem würde eine gesetzliche Rückendeckung auch friedfertige Wissenschaftler*innen dazu ermutigen ihr Anliegen ernster zu nehmen und selbstbewusster zu vertreten.
Seit dem völkerrechtswidrigen Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine versuchen verschiedene Instanzen verstärkt an den Grundsätzen einer friedlichen Wissenschaft zu rütteln. Im Juni 2022 veröffentlichte die industrienahe Deutsche Akademie der Technikwissenschaften ein Papier in dem die Streichung der Zivilklauseln aus den Hochschulgesetzen sowie den Satzungen der Universitäten bundesweit gefordert wurde. Die Expert*innenkommission Forschung und Innovation, welche die Bundesregierung berät, hat in ihrem aktuellsten Jahresgutachten eine „Überprüfung“ der Zivilklauseln an den Universitäten empfohlen.
Es ist in diesen Krisenzeiten umso wichtiger, dass ein fester Widerstand gegenüber diesen Kräften aus der Wissenschaft hervorgeht. Forschung soll der Weiterentwicklung der Menschheit dienen und nicht ihrer Zerstörung. Die konstruktive Lösung globaler Probleme wie Ernährungs- und Energieversorgung müssen stets ihrer Verschlimmerung durch neue Waffen- und Kriegstechnologien vorgezogen werden! So etwa die Präsidentin der TU Berlin, Prof. Geraldine Rauch: „Die Rolle von Hochschulen ist es nicht, militärische und politische Konflikte auszutragen, sondern Forschung und Lehre im Sinne einer stabileren, sozialeren und nachhaltigeren Welt zu betreiben – das bringt uns allen echte Sicherheit. Pazifismus ist kein ideologischer Irrglaube.“ Leider wissen noch zu wenige Studierende, insbesondere in den Naturwissenschaften, überhaupt um die Existenz einer Zivilklausel an unserer Uni. Um ihrer besonderen Verantwortung“ im gesellschaftlichen Prozess gerecht zu werden muss die Goethe Universität umfassende Aufklärungsarbeit in dieser Hinsicht leisten.
Resolution gegen russische Staatspropaganda auf dem Campus der Goethe-Universität Frankfurt
Seit dem 24. Februar 2022 und insbesondere in den letzten Wochen haben sich auf dem Campus der Goethe-Uni vermehrt Aktivitäten von diversen Hochschulgruppen zum völkerrechtswidrigen russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine ereignet. Zahlreiche Veranstaltungen werden sich höchstwahrscheinlich in Zukunft ereignen. Ein Beispiel ist eine Demonstration vor dem Uni Präsidium, die sich gegen die Einladung des ukrainischen Botschafters gerichtet hat. Auf dieser Veranstaltung wurden Flyer verteilt, in dem russische Verschwörungstheorien bezüglich der Ukraine aufgegriffen und an diese angeknüpft wurden.
So wird beispielsweise die Ukraine als „kriegstrunken“ bezeichnet und unterschwellig suggeriert, der Grund und Treiber dieses Kriegs sei die Ukraine. Besorgniserregende und zu kritisierende Einschränkungen und Beschneidungen bestimmter Rechte in der Ukraine, während diese sich im Krieg befindet und um ihr Überleben kämpft, werden einseitig und ohne Kontext dargestellt. Mit der Behauptung, dass „westliche Hedgefonds sich bereits auf den Wiederaufbau der Ukraine vorbereiten“ würden, soll zwar eine durchaus legitime kapitalismuskritische Grundlage bedient werden, jedoch kommt auch diese Behauptung erschreckend nahe an Verschwörungstheorien des „Großkapitals“. Vor diesem Hintergrund wird jedoch kein einziges Mal Russland als wahrer Aggressor erwähnt und nicht ansatzweise auf die gleiche Art kritisiert wie andere Parteien.
Im Mai soll nun eine Veranstaltung auf dem Campus zum Faschismus in der Ukraine im Rahmen des Jahrestags des „Massakers von Odessa“ am 2. Mai 2014 stattfinden. Im Veranstaltungstext geht es unter anderem um die Verflechtung des ukrainischen Staates mit Faschisten. Die Kritik an Faschismus, in diesem Fall in der Ukraine, ist berechtigt und sollte in jedem Fall ausgeübt werden. Faschismus ist in vielen Ländern, wenn nicht sogar in jedem Land ein Problem, das existiert und mit aller Härte bekämpft werden muss. Das Problem an der Reihung dieser Ereignisse auf dem Campus ist jedoch, dass ein Bild von der Ukraine bei der Studierendenschaft gezeichnet werden soll, welches nicht der Wahrheit entspricht. Noch viel Schlimmer, es soll ein Bild gezeichnet werden, welches russische Verschwörungstheorien untermauert und die Ukraine als ein von Faschisten unterwanderten Staat darstellen soll, der die Auslöschung Russlands anstrebe. Auf dieser Lüge wurde unter anderem der völkerrechtswidrige Angriffskrieg Russlands begründet und diese Lüge wird mit Propagandaveranstaltungen diverser Hochschulgruppen weiter gefüttert.
Insbesondere lehnt das Studierendenparlament die Holocaust verharmlosende Bezeichnung und den Vergleich des Brandanschlags am 2. Mai 2014 strikt ab. Das eigentliche Massaker von Odessa fand am 22. Oktober 1941 statt, während der deutschen Besetzung der Stadt im Zweiten Weltkrieg. Während des Massakers wurden über 25.000 Jüd*innen und andere Einwohner der Stadt von deutschen Einheiten und rumänischen Verbündeten ermordet. Ein Vergleich und Missbrauch der Bezeichnung des Massakers in Odessa von 1941, bei aller Tragik beider Ereignisse, ist eine Relativierung des Holocaust und wird vom Studierendenparlament strikt zurückgewiesen.
Das Studierendenparlament der Goethe-Universität verurteilt die Verbreitung dieser Propaganda, welcher der Ukraine jegliches Selbstverteidigungsrecht abspricht und ein einseitiges Bild darstellt, um die Brutalität des russischen Angriffskriegs zu relativieren und eine Rechtfertigung für diesen zu finden. Zudem warnt das Studierendenparlament alle Studierenden vor jener Propaganda und ermahnt zum kritischen Hinterfragen dieser einseitigen Darstellungen.
Resolution gegen die Konferenz "Migration steuern, Pluralität gestalten"
Nachdem allein im Jahr 2022 im Mittelmeer an den Toren der Festung Europas 1940 Personen als vermisst oder verstorben gemeldet wurden (https://www.uno-fluechtlingshilfe.de/hilfe-weltweit/mittelm…), wird an unserer Universität eine Konferenz veranstaltet, die den Titel „Migration steuern, Pluralität gestalten“ trägt. Schon der Titel zeigt, dass es sich hierbei nicht um eine seriöse wissenschaftliche Konferenz handelt. Denn er suggeriert, Migration sei unkontrolliert, obgleich es faktisch ein historisch beispielloses Grenzregime an den europäischen Außengrenzen gibt, das jedes Jahr zu Tausenden toten und traumatisierten Menschen führt. Migration und Flucht sind in der europäischen Union und insbesondere in der Bundesrepublik stark reglementiert: Migration wird in Deutschland durch bilaterale Abkommen mit verschiedensten Ländern reguliert und mit anderen Ländern durch Anwerbeabkommen angeregt. „Es gibt kaum etwas, das heutzutage so sehr gesteuert wird wie Migration“, sagt Alexander Kern, der zur spanischen Exklave Melilla und Europas Landgrenze mit Afrika promoviert. Diese Tatsache ist zuletzt eindrücklich im von Steffen Mau geleiteten Forschungsprojekt "The Borders of the World" globalgesellschaftlich analysiert worden - eine Perspektive, die auf der Konferenz gänzlich fehlt (https://www.sowi.hu-berlin.de/en/lehrbereiche-en/makro-en/f…).
Auf der Konferenz soll nun jedoch nicht etwa diskutiert werden, wie Fluchtrouten sicherer gestaltet werden können oder wie ein EU-weiter solidarischer Umgang mit Migration auszusehen hätte. Die Veranstaltung dreht sich vielmehr darum, wie schwierig es doch sei, ein Einwanderungsland zu sein. Diskutiert werden etwa Themen wie „Familienclan und Großfamilien“ oder „Gewalt an deutschen Schulen“. Dazu wurden Personen wie Boris Palmer und Ahmad Mansour eingeladen, die in der Vergangenheit mit extrem problematischen Aussagen aufgefallen sind. Wir finden nicht, dass eine Person wie Boris Palmer, der die Hautfarbe einer Person und ein schlechter Fahrradfahrstil als Indikatoren für Fluchterfahrungen heranzieht – siehe eine von ihm veröffentlichte Facebook-Mitteilung (https://www.fr.de/meinung/boris-palmer-dunkelhaeutige-radfa…) – einen wissenschaftlich wertvollen Beitrag zu Migration und Pluralität liefern kann. Dieser soll dennoch als krönenden Abschluss der Konferenz ein „Memorandum für eine andere Migrationspolitik“ vorstellen. Ruud Koopmanns, der der auf den Austausch mit der Politik zielenden Konferenz wissenschaftliche Autorität verleihen soll, bescheinigt der Rezensent Roy Karadag mit Blick auf Koopmanns Buch „Das verfallene Haus des Islam“, dieser offenbare „eine erstaunliche Unbelesenheit“; Koopmans scheine selbst "über den aktuellen Stand des deutschen Islamdiskurses unzureichend informiert zu sein – vom englischsprachigen einmal ganz zu schweigen." (https://www.soziopolis.de/hausdurchsuchung.html).
Es handelt sich also eher nicht um eine wissenschaftliche Konferenz, was sich bereits an den gegebenen Hinweisen und der titelgebenden Grundannahme einer vermeintlich ungesteuerten Migration zeigt. Vielmehr reproduziert sich im Slogan "Migration steuern" sowie in vielen Beiträgen der geladenen Redner: innen ein rechtspopulistisch genutztes Bild. Das geplante Schaulaufen der pseudowissenschaftlichen und vom Rechtspopulismus nicht immer scharf abgegrenzten Akteure, dem sogar die dem Linksradikalismus unverdächtigen FAZ attestiert, es entstehe „nicht den Eindruck, dass sich die Redner untereinander in die Haare bekommen könnten“ (https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/susanne-schroeter-we…), kritisiert der AStA aufs Schärfste. Wir kritisieren zugleich auch die Berufung auf das Phantasma einer vermeintlichen ideologiefreien Wissenschaft, auf das sich die Mitveranstalterin Susanne Schröter bezieht. "In einer neoliberalisierten, drittmittelabhängigen Universität offenbart sich das Gerede von neutraler Wissenschaft als Chimäre.“
Prof.in Susanne Schröter ist Erstunterzeichnerin des Netzwerks Wissenschaftsfreiheit, in dem sich Wissenschaftler: innen dem vermeintlichen Problem der, Cancel Culture‘ auf Universitäten angenommen haben, die sich im u.a. in einem angeblichen Zwang zu einer gendergerechten Sprache zeige. In einem Klima, in dem jedoch beispielsweise unabhängiges Forschen zu gewaltvollen Polizeipraktiken gegenstandslos diskreditiert wird (https://empirische-polizeiforschung.de/wp/ueber-uns/) und gesellschaftskritische Forschungsprojekte im Allgemeinen immer seltener genehmigt werden, wünschen wir uns gerade eine echte Würdigung politischer Wissenschaft, die in einen produktiven transdisziplinären Dialog tretend Kritik an Herrschafts- und Ausbeutungsverhältnisse entwickeln und formulieren kann. Derzeit organisiert der AStA eine Gegenveranstaltung auf dem IG Farben Campus, auf welcher Referent*innen verschiedene wissenschaftliche Beiträge zum Thema Migration leisten werden. Genauere Informationen bezüglich Uhrzeit und Ort werden so schnell wie möglich über unsere Social Media Kanäle sowie die Webseite des AStA bekannt gegeben
Resolution zur Etablierung von FLINTA*- und All-Gender-Toiletten
Das Studierendenparlament hat beschlossen, den vom Gleichstellungs-Team des Instituts für Theater-, Film- und Medienwissenschaft und der Rosa*Liste formulierten offenen Brief an das Präsidium der Goethe Universität mitzuunterzeichnen.
Sehr geehrter Herr Präsident Prof. Dr. Schleiff,
Sehr geehrter Herr Kanzler Dr. Fester,
wir richten uns an Sie aufgrund der Rücknahme Ihres Entschlusses der letzten Sitzung vom 4. August 2022 zu den Bedarfen von trans*-, inter- und nichtbinären Studierenden in Bezug auf die Einführung von FLINTA*- (Frauen, Lesben, inter-, nichtbinäre-, trans*- und agender-Personen) Toiletten.
In diesem zweiten Austausch zu Bedarfen von trans*-, inter- und nicht-binären (TIN) Studierenden am 4. August 2022 wurde zunächst der Vorschlag zur Umwidmung bestehender Toiletten auf dem Campus Westend und Riedberg in All-Gender-Toiletten vom Immobilienmanagement (IMM) angenommen. Außerdem wurde auf Anfrage der Rosa*Liste beschlossen, alle auf der Liste befindlichen Damen-Toiletten in FLINTA*-Toiletten und alle dort aufgeführten Herren-Toiletten in All-Gender-Toiletten umzuwandeln. Das Gleichstellungsbüro sollte in Zusammenarbeit mit der Rosa*Liste bis zum Beginn des Wintersemesters 22/23 die Beschilderung erarbeiten und das Gleichstellungsbüro war zusätzlich dafür verantwortlich, mit den umliegenden Einrichtungen zu sprechen (Instituten/Fachbereichen etc.), um für die nötige Transparenz vor der Umwidmung zu sorgen, ggf. auch durch gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit. Das IMM sollte zudem das Gleichstellungsbüro über die Normmaße der Beschilderung informieren und die Umwidmung sollte möglichst bis zum Jahresende 2022 umgesetzt sein. All diese Beschlüsse wurden so im Protokoll des Treffens festgehalten und sind dort nachzulesen.
Wir bedauern es sehr, dass die Entscheidung gegen FLINTA*-Toiletten und damit auch vereinbarte Zusagen ohne die Nennung stichhaltiger Gründe erfolgt, sie von dritten über das Gleichstellungsbüro überbracht wird und es innerhalb des vergangenen halben Jahres keine Einbeziehung in universitätsinterne Diskussionsprozesse gab. Wir haben den Anlass zur Annahme, dass das Präsidium lieber auf interne, konservative Kritiker*innen hört, die über die Bedarfe und Belange von Betroffenen TIN-Studierenden urteilen, anstatt diesen in einer sachlichen Diskussion zu begegnen und Betroffene selbst sprechen zu lassen. Stattdessen wird weggeschaut, wir werden mit fadenscheinigen Argumenten hingehalten und Zusagen schlichtweg nicht eingehalten. Damit stellt sich die Goethe Universität selbst in diskriminierender Art dar und steht nicht aktiv für eine inklusive Hochschule ein, sondern gestaltet die Rahmenbedingungen für ein segregiertes, exkludierendes und konservatives Umfeld.
Wir fordern ganz klar eine Einhaltung der bereits im letzten Jahr getroffenen Zusagen und die Etablierung von All-Gender und FLINTA*-Toiletten an der Goethe Universität.
In einem Treffen der Rosa*Liste und dem Gleichstellungsbüro wurden noch im November 2022 die entsprechenden Beschilderungen für FLINTA*- und All-Gender-Toiletten ausgewählt, es gab keine Anzeichen von Zweifeln oder universitätsinternen Diskussionen über die Umsetzung. Andere vereinbarte Fristen wurden schlichtweg nicht eingehalten, wie die Übermittlung von Normmaße der Schilder vom IMM für die Toiletten oder entsprechende Öffentlichkeitsarbeit seitens des Gleichstellungsbüros zur inklusiven Toilettenbeschilderung.
Die momentane Situation an der Goethe Universität, mit einem binären Toilettensystem, spiegelt leider nicht die Bedarfe vieler Studierenden wider und diese erleben strukturelle Diskriminierung und Gewalt in den Toilettenräumen, u.a. weil sie vermeintlich nicht die „richtige“ Toilette aufsuchen. Die Umwidmung einiger Toiletten zu All-Gender-Toiletten ist bereits eine wichtige Maßnahme, stellt jedoch vor allem für TIN*-Personen (trans*-, inter- und nichtbinäre Personen) keine hinreichende Lösung dieser Problematik dar. TIN*-Personen haben durch die Einführung von All-Gender-Toiletten immer noch keinen expliziten Schutzraum, und auch hier kann es zu Zwangs-Outings, Misgendering oder anderen Formen von Diskriminierung kommen. Nur die Einführung von zusätzlichen FLINTA*-Toiletten kann einen in dem Rahmen benötigten Schutz- und Rückzugsraum der benannten Personengruppen gewährleisten. Durch den Beibehalt von Frauen-Toiletten verändert sich also die Diskriminierung gegenüber allen Personen nicht, die sich nicht in ein binäres Geschlechtersystem einordnen lassen, aber in All-Gender-Toiletten weiterhin struktureller Diskriminierung und Gewalt ausgesetzt sind.
Uns ist bewusst, dass es sich hier durchaus um eine Thematik handelt, die für viele mit Unwissenheit verbunden ist, dennoch sollte das kein Grund sein, um nicht gerade jetzt aktiv Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit zu leisten und offen in eine Aufklärungsarbeit zu gehen. Denn für viele Betroffene geht es hier um tägliche Erfahrungen, die sie an der Goethe Universität machen, nur wenn sie auf die Toilette gehen wollen.
Wir fordern mit diesem offenen Brief die Wideraufnahme der geplanten Umwidmung ausgewählter Toiletten am Campus Westend und Riedberg der Goethe Universität zu All-Gender- und FLINTA*-Toiletten. Wir fordern das hier die nötige Öffentlichkeitsarbeit vom Gleichstellungsbüro übernommen wird. Wir sehen es als unabdingbar an, somit die strukturelle Diskriminierung von TIN*-Personen an der Goethe Universität aufzuheben. Wir brauchen FLINTA*-Toiletten als Schutz- und Rückzugsräume vor allem für TIN*-Personen. Keine Person sollte an der Goethe Universität dehydrieren aus Angst auf die Toilette gehen zu müssen, keine Person sollte an der Goethe Universität nur genau eine passende FLINTA*-Toilette zur Verfügung haben, die sich auch noch im IG-Farben Gebäude im siebten Stock befindet. Wir fordern das Präsidium und das Gleichstellungsbüro auf, sich zu informieren und auf die Bedarfe vieler betroffener Studierenden einzugehen.
Mit freundlichen Grüßen
Das Studierendenparlament der Goethe-Universität Frankfurt am Main verurteilt die durch das Universi-tätspräsidium veranlasste Räumung der Hörsaalbesetzung im Hörsaal 1 am IG-Farben- Campus am 06.12.2022.
Das Studierendenparlament der Goethe-Universität Frankfurt am Main möge beschließen:
Das Studierendenparlament der Goethe-Universität Frankfurt am Main verurteilt die durch das Universi-tätspräsidium veranlasste Räumung der Hörsaalbesetzung im Hörsaal 1 am IG-Farben- Campus am 06.12.2022. Die kriminalisierten Aktivist*innen sollen in den ihnen drohenden Verfahren durch Mittel der Studierendenschaft finanziell unterstützt werden.
Am 06.12.2022 besetzten Klimaaktivist*innen der Gruppe „End Fossil: Occupy!“ den Hörsaal 1 am IG-Farben-Campus der Goethe-Universität. Trotz frühzeitiger und durchgängiger Gesprächsbereitschaft mit dem Kanzler der Universität seitens der Aktivist*innen wurden die Verhandlungen vom Präsidium abge-brochen. Mittels einer vom Kanzler veranlassten polizeilichen Maßnahme eskalierte die Situation schließ-lich und die Besetzer*innen unter Anwendung von Polizeigewalt geräumt.
Das Studierendenparlament verurteilt dieses unverhältnismäßige Vorgehen des Universitätspräsidiums aufs deutlichste. Der Vorgang stellt in deutschlandweit ein außergewöhnliches Vorgehen dar, in dem eine Universität eine von ihren eigenen Studierenden getragene klimaaktivistische Gruppe durch die Polizei räumen lässt. In ihrem eigenen Leitbild schreibt die Goethe-Universität:
„Die Goethe-Universität ist ein Ort argumentativer Auseinandersetzung; Forschung und Lehre stehen in gesellschaftlicher Verantwortung.“ (Leitbild der Goethe-Universität).
Mit seinem Vorgehen hat das Universitätspräsidium diese Werte mit Füßen getreten. Die Erinnerung an die gesellschaftliche Verantwortung der Universität durch die Besetzung der Studierenden führte dazu, dass mehreren Aktivist*innen nun strafrechtliche Konsequenzen drohen. Das Handeln des Präsidiums zeigte ein weiteres Mal auf, dass die Universität nicht als ein Ort argumentativer Auseinandersetzung gedacht wird, viel mehr werden Studierende durch das Handeln eingeschüchtert und auf eine Rolle als Bildungskonsument*innen reduziert.
Als verfasste Studierendenschaft machen wir es uns zur Aufgabe, solchen Entwicklungen entgegenzutre-ten und Studierende weiter zu einem kritischen Engagement zu motivieren. Die Universität muss ein Raum für kritische Auseinandersetzung bleiben, wenn das Präsidium dies nicht garantiert, müssen wir als Studie-renden dafür einstehen. Wir fordern eine unabhängige Beschwerdestelle als Anlaufstelle für betroffene aktivistische Studierende und eine kritische Aufarbeitung der Repressionspolitik der Goethe-Universität.
Das Studierendenparlament fordert die Hochschulleitung auf, derzeitige universitäre Kooperationen mit dem lokalen Konfuzius-Institut, und dessen Zulassung und Fortbestand an der Goethe-Universität zu untersuchen und zu evaluieren.
Das Studierendenparlament möge beschließen:
Das Studierendenparlament fordert die Hochschulleitung auf, derzeitige universitäre Kooperationen mit dem lokalen Konfuzius-Institut, und dessen Zulassung und Fortbestand an der Goethe-Universität zu untersuchen und zu evaluieren. Bei den Konfuzius-Instituten handelt es sich um von der Volksrepublik China kontrollierte Einrichtungen, die unter dem Deckmantel des kulturellen Austausches und der Sprachvermittlung den außenpolitischen Zielen der Volksrepublik China dienen. Das Ziel der Institute ist unter anderem die Stiftung von Lehrstühlen, um subtil ideologische Positionen den Anschein von Wissenschaftlichkeit zu geben und das politische System Chinas weltweit zu etablieren. Wenn akademisches Personal von einer fremden Macht abhängig ist und die Grenze von Wissenschaft und Propaganda verwischt werden, ist die Wissenschaftsfreiheit an deutschen Hochschulen in Gefahr. Auf die zunehmend aggressive Ablehnung der offenen Gesellschaft muss entschlossen reagiert werden, denn freie Wissenschaft und ein liberaler Rechtsstaat sind untrennbar.
Gasknappheit, Inflation und sinkende Lebensqualität – Gegen eine weitere Prekarisierung der Studierenden!
Das Studierendenparlament der Goethe Universität Frankfurt am Main beschließt am 29.09.2022:
Das Studierendenparlament fordert die Goethe-Universität dazu auf:
Den Universitätsbetrieb trotz der bevorstehenden Gas-Krise aufrecht zu erhalten und die Universität weder ganz noch teilzuschließen. Dazu zählt vor allem, den Universitätsbetrieb in jeglicher Hinsicht nicht aus finanziellen Gründen einzuschränken und sich für eine Ausfinanzierung der steigenden Kosten durch das Land einzusetzen. Wichtiger den je ist es, der sich verschärfenden prekären Situation vieler Studierender proaktiv zu begegnen, anstatt die Kosten und die psychische Last an die Studierenden im privaten Rahmen auszulagern!
Deshalb fordern wir von der Goethe-Universität ein, praktische Solidarität zu organisieren und ein Entlastungskonzept für die Menschen an der Universität ausarbeiten, wozu der Ausbau der psychosoziale Unterstützung, Verbesserung des KITA-Angebots, die Öffnung der Mensen auch Abends u.v.m- zählen!
Das Studierendenparlament fordert das Studierendenwerk Frankfurt dazu auf:
Setzen Sie sich für eine Ausfinanzierung der Studierendenwerke beim Land ein. Die finanzielle Last durch Inflation, Gasknappheit etc. darf nicht einfach auf die Studierenden umgelagert werden! Stellen Sie die Grundversorgung durch billiges und gutes Essen in der Mensa und durch warme und bezahlbare Wohnungen sicher!
Organisieren Sie praktische Solidarität im Winter, um der prekären Situation der Studierenden proaktiv zu begegnen. Öffnen Sie die Mensen ganztägig, organisieren sie bspw. Suppenküchen und stellen Sie Ihre Ressourcen zur Verfügung!
Das Studierendenparlament fordert die Bundesregierung und die Landesregierung Hessen auf:
Wir fordern die Politik in Bund und Ländern dazu auf, einen Sonderfond mit einer Einmalzahlung von 1000 Euro für alle Menschen einzurichten! Die bisherigen Maßnahmenpakate schlagen völlig fehl und reichen bei weitem nicht aus: Ermöglichen Sie es jedem Menschen 1000 Euro beim Staat zu beantragen, um die Lebensqualität im Winter aufrecht erhalten zu können!
Finanzieren Sie die Universitäten und Studierendenwerke in ihren steigenden Kosten aus. Sonst werden die Universitäten nicht in der gleichen Qualität wie die letzten Jahre funktionieren können und die prekäre Situation der Studierenden sich weiter verschlimmern.
Implementieren Sie in den langfristigen Plänen erneuerbare Energien als Lösung von der Gasabhängigkeit und der sozial-ökologischen Krisen. Zeigen Sie einen anderen Weg auf, als die neokolonialen Praktiken der fossilen Energieerzeugung fortzusetzen!
Seit mehr als 50 Jahren wird die nachhaltige Energie- und Wärmewende verpennt! Baut endlich auf, was uns aufbaut!
Begründung:
Schon jetzt geht der Mieter[sic!]bund davon aus, dass Millionen Menschen durch die steigenden Energie- und Wärmekosten ihre Wohnung im Winter nicht mehr bezahlen können (https://www.zdf.de/nachrichten/politik/gas-energie-preise-m…). Das ist nicht das einzige Problem: Wir erleben in Deutschland eine allgemeine Steigerung der Lebensunterhaltungskosten, was bedeutet, dass eine Vielzahl an Menschen in prekäre Situationen gerät. Dazu zählen auch Studierende. Ohne die Möglichkeit zu haben, schnell an mehr Geld zu kommen, wird es für eine Vielzahl nicht mehr möglich sein, im Winter ohne erhebliche Einschränkungen in der Lebensqualität zu studieren. Dazu kommt, dass wenn das Land Hessen die strukturelle Umgebung der Studierenden (Hochschulen und Studierendenwerke) nicht finanziell unterstützt, diese Einsparungen wiederum an die Studierenden ausgelagert werden und sich deren Situation weiter verschlimmert. Die entstehenden Kosten werden Haushaltslöcher reißen bei Universität und Studiwerk - ändert diese fatalen Zustände!
Ebenfalls darf die langfristige Perspektive in dieser schwierigen Situation nicht vergessen werden: Der Aufbau von LNGs, die Überlegungen, Fracking zu betreiben und in der Nordsee nach Gas zu bohren, stellen keine nachhaltigen Lösungen der sozial-ökologischen Krisen dar. Statt neokoloniale Praktiken fortzuführen, müssen neue Lösungen mit erneuerbaren Energien jetzt strukturell angegangen werden, an den Hochschulen und überall!
Prüfung der Anbindung des Campus Westend an das ÖPNV-Netz durch eine Straßenbahn
Dienstag 25.5.2021
Das StuPa hat beschlossen:
Eine verbesserte Anbindung des Campus Westend an das ÖPNV-Netz ist nötig, um den zukünftign Mobiliätsbedarf der Studierenden abzudecken. Zurzeit wird der Lückenschluss der U4 zwischen Bockenheimer Warte und Ginnheim geplant.
Das Studierendenparlament befürwortet grundsätzlich den Ausbau des U-Bahnnetzes und somit den Lückenschluss als wichtigen Schritt in Richtung Verkehrswende.
Zur Wahl stehen momentan zwei Streckenführungen, nämlich entweder die direkte Strecke nach Norden mit kurzer Tunnelführung (Variante 1a) oder eine Tunnelkurve unter dem Campus hindurch mit Station auf demselben (Variante 3).
In Anbetracht einer möglichen Gefährdung von Grünanlagen in Palmengarten, Grüneburgpark und Botanischem Garten sowie eines enormen CO2-Ausstoßes beim Bau der langen Tunnelvariante, befürwortet das Studierendenparlament die Prüfung der Anbindung des Campus durch Straßenbahnen:
Zusätzlich zur Variante 1a mit oberirdischer Station am Botanischen Garten könnte der Campus – wie auch vom zuständigen Ortsbeirat vorgeschlagen – durch zwei Straßenbahnlinien angebunden werden. Eine Straßenbahn durch die Hansaallee und den Reuterweg würde den Campus mit drei Stationen am östlichen Rand besser erschließen, als eine zentrale Station mitten auf dem Campus. Bei Umwidmung je zweier Autofahrspuren in eine begrünte Straßenbahntrasse würde die Straßenbahn eine attraktive Verbindung an das S-Bahn-Netz an der Taunusanlage und den Hauptbahnhof darstellen. Ohne Stau und mittels dichter Taktung könnten große Kapazitäten erzeugt werden.
Gleichzeitig kann eine Straßenbahn vom Westbahnhof kommend über den Bockenheimer Campus, die Miquelallee, die Campusmeile zum Ostbahnhof eine attraktive Tangentialverbindung von vier Campussen darstellen.
Hinsichtlich der Bauzeit der U-Bahn, die bis mindestens Mitte der 2030er Jahre anzusetzen ist, wäre der Bau von Straßenbahnen in viel kürzerer Zeit zu bewältigen. Gerade aufgrund der Dringlichkeit der Klimaerwärmung ist ein schneller Ausbau des ÖPNV-Netzes wünschenswert.
Das Studierendenparlament ist der Auffassung, die Stadt Frankfurt sollte die Möglichkeit einer Straßenbahn durch Reuterweg und Hansaallee über die Alte Oper, an der Taunusanlage vorbei zum Hauptbahnhof prüfen.
Die Zeit, in der Umweltgutachten für den Bau der U4 erstellt werden, soll zur gleichzeitigen Prüfung der Straßenbahnvarianten genutzt werden. Auch die Universitätsleitung sollte sich dieser Forderung anschließen.
Bereitstellung von Menstruationsartikeln
Dienstag 10.11.2020
Das Studierendenparlament der Goethe-Universität Frankfurt am Main hat am 10.11.2020 folgende Resolution beschlossen:
Die Goethe-Universität soll in allen ihren Einrichtungen kostenlose Menstruationsartikel zur Verfügung stellen.
Menstruationsartikel gehören ebenso wie etwa Toilettenpapier zum Grundbedarf von menstruierenden Personen und dürfen keine Luxusware sein. Nach dem zähen Ringen um eine Vergünstigung von Menstruationsartikeln in der zweiten Hälfte letzten Jahres konnte mit einer Steuersenkung von 19 auf 7 Prozent ein magerer Erfolg verbucht werden. Dass die Senkung der sogenannten „Tamponsteuer“ überhaupt erst auf der politischen Bühne thematisiert wurde, ist den Anstrengungen zweier Petitionen zu verdanken, welche insgesamt von 30.000 Menschen unterschrieben wurden. Die Steuersenkung führte zwar zunächst zu einer Vergünstigung des Kaufpreises von Menstruationsartikeln durch die Handelsketten. Zugleich erhöhten die Hersteller nach Verkündigung der Steuersenkung aber den Preis ihrer Produkte an den Handelsketten vorbei. Somit bleibt die finanzielle Mehrbelastung durch den regelmäßigen Kauf von Menstruationsartikeln weiterhin bestehen.
Diese Mehrbelastung reiht sich in eine lange Liste von Punkten ein, welche die Geschlechterungleichheit in Deutschland weiter manifestieren. Der Mangel an kostenlos bereitgestellten Menstruationsartikeln wird häufig nicht kritisch hinterfragt, sondern als Selbstverständlichkeit hingenommen. Diese Selbstverständlichkeit ist zugleich Ausdruck einer gesellschaftlichen Tabuisierung der Menstruation, der mit einer kostenlosen Bereitstellung von Menstruationsartikeln entgegengewirkt werden könnte.
Die Universität ist als Institution eine gesellschaftlich relevante Akteurin, welche den Anspruch erheben sollte, über gesellschaftliche Missstände aufzuklären und eine Vorreiterrolle bei ihrer Überwindung einzunehmen. Als positives Beispiel kann auf die diesjährige Entwicklung an der Universität Graz verwiesen werden. Dort hat die Studierendenschaft durchgesetzt, dass die Universität zusammen mit dem Menstruationsartikelhersteller „Erdbeerwoche“ entsprechende Spender in den universitären Einrichtungen finanziert. Die Goethe-Universität sollte diesem Beispiel folgen und Menstruationsartikel in all ihren Einrichtungen kostenlos zur Verfügung stellen.
Gegen das Abhalten von Mahnwachen und öffentlichen Gebeten vor oder in der Nähe von Beratungsstellen von Pro Familia
Dienstag 29.9.2020
Das Studierendenparlament der Goethe Universität Frankfurt am Main beschließt am 29.09.2020:
Der AStA möge sich öffentlich dagegen aussprechen, dass christliche Fundamentalist*innen (wie bspw. 40 Tage für das Leben Frankfurt am Main) vor oder in der Nähe von Beratungsstellen von Pro Familia und anderen Organisationen (für Sexual-, Schwangerschafts- und Partnerschaftsberatung) Versammlungen (wie Mahnwachen oder öffentlichen Gebete) abhalten. Der AStA möge sich, wie auch in der Vergangenheit geschehen, mit den Betroffenen solidarisieren und, wo es ihm möglich ist, für einen legalen und sicheren Zugang zu, sowie der Entkriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen stark machen.
Begründung für eine Äußerung des AStAs in seiner Funktion als Studierendenvertretung: Zum einen sind ein großer Teil der Rat suchenden Frauen Studentinnen, zum anderen hat die Thematik Sexualität und Schwangerschaftsberatung besondere Relevanz für Studierende der Humanmedizin im Studium, sowie im späteren Berufsleben.
Der Dannenröder Wald muss als bunte Lunge und als symbolträchtiges Statement für eine lebenswerte Zukunft erhalten bleiben!
Dienstag 29.9.2020
Solidarisierung der Öko-LAK: Der Dannenröder Wald muss als bunte Lunge und als symbolträchtiges Statement für eine lebenswerte Zukunft erhalten bleiben! Die Studierendenvertreter*innen stehen hinter dem breiten Protest gegen den Ausbau der A49!
Das Studierendenparlament möge beschließen:
Das Studierendenparlament der Goethe-Universität Frankfurt solidarisiert sich mit den Protesten für den Erhalt unserer mittelhessischen grünen, wie blauen Lunge und für eine lebenswerte Zukunft aller Menschen. Klimaschutz muss überall aktiv angegangen werden und kann nicht mit dem Ausbau einer weiteren Autobahn vereinbart werden. Das Studierendenparlament schließt sich folgenden Forderungen vollumfänglich an:
1. Die Verkehrswende braucht es Jetzt, d.h. mehr Fußgänger*innenwegen, Fahrradstraßen und die Umstrukturierung zum Nulltarif im ÖPNV, z.B. im RMV, und Fernverkehr bis zum Jahr 2025. Mobilität muss ökologisch und sozial gerecht werden! 2. Die Bahnstruktur in Hessen muss ausgebaut werden, sodass Güter über große Strecken nicht mehr mit LKWs auf den Straßen, sondern über den Schienenzugverkehr transportiert werden!
Abschließend lädt das Studierendenparlament alle Kommiliton*innen und weitere Interessierte ein sich zahlreich an den wöchentlichen Sonntagsspaziergängen zu beteiligen und (vor Ort) beim Protest zu unterstützen!
Begründung:
Seit mehr als 40 Jahren gibt es Proteste gegen den geplanten Ausbau der A49 in Hessen. Der Dannenröder Wald liegt östlich von Marburg und ist ein intakter Mischwald mit 200 – 300 Jahre alten Bäumen. Der „Danni“, wie das Waldgebiet liebevoll genannt wird, beherbergt neben den zahlreichen alten Bäumen eine große Artenvielfalt (sog. Flora-Fauna-Habitat-Gebiet), ist ein Lebensraum für zahlreiche bedrohte Tierarten, wie dem Kammmolch, eine Kohlenstoffsenke gegen den Klimawandel und einen Trinkwasserspeicher. Das Trinkwasserschutzgebiet Gleental versorgt 500.000 Menschen in Hessen mit Trinkwasser. Vom Gleental wird das Wasser nach Gießen, in andere hessische Kommunen und bis nach Frankfurt am Main geliefert. Trotzdem soll der Wald, nach dem Willen der Bundes- und Landesregierung, für eine weitere Betonschneise, die Autobahn 49, zerstört werden.
Nach einer Verschnaufpause im letzten Jahr beginnt dieses Jahr am 1. Oktober die nächste Rodungssaison. Die Abholzungen im Bereich Gleental sollen dann trotz zahlreicher, bunter Gegenwehr Fakten schaffen. Um diesen Naturraum und Lebensgrundlage zu schützen ist der Wald seit einem Jahr besetzt. Aktivist*innen haben Wohn- und Protestplattformen in die Baumkronen gesetzt und behüten den Danni 24/7 vor destruktiven Eingriffen. Politische Versammlungen, wie 24/7 Protest-Camps, werden mit der Begründung des Trinkwasserschutzes durch das Regierungspräsidium Gießen eingeschränkt und gleichzeitig kann durch den Bau der A49 das in den Sedimentlagen gespeicherte Grundwasser vergiftet werden.* Mehrere Klagen des BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz) Erhalt des Waldes wurden abgewiesen, obwohl das Bundesverwaltungsgericht eingestand, dass der Weiterbau der Autobahn nach heutigem Recht niemals hätte durchgesetzt werden dürfen. Ein breites Bündnis aus Bürger*innen-Initiativen, Klimagruppen, autonomen Gruppen, Aktivist*innen und bundesweiten Organisationen, wie NABU, BUND, Campact und Attac, setzt sich für den Erhalt des Waldes ein. Das gemeinsame Ziel ist die Verhinderung der für Mitte September angekündigten Räumung. Sie alle tragen dazu bei, dass der Dannenröder Wald ein friedliches Widerstandssymbol für eine klimagerechtere Welt wird.
Auf der anderen Seite des Spektrums der Naturzerstörung stehen exemplarisch die Unternehmen Ferrero und Fritz Winter. Die umweltblinden Akteure würden von der direkten Angliederung ihrer Logistikzentren an die Autobahn profitieren. Obwohl die Ferrero Werke eine Schienenanbindung haben, blasen Ferrero und Co. mit der Unterstützung des Autobahn-Ausbaus in das Kriegshorn gegen unsere Mitwelt und unsere Zukunft. Ökologisch nachhaltig wäre stattdessen die Reaktivierung und der Ausbau der in dieser Region seit Jahren stillgelegten Schienen, die parallel zur geplanten A49 verlaufen. Auch für die Mobilitätsbedürfnisse privater Menschen gibt es im ländlichen Raum oft keine andere Möglichkeit als mit dem privaten Auto zu fahren. Das reaktivierte Schienennetz, in Kombination mit einer sozialverträglichen Tarifgestaltung (Stichwort Nulltarif), weiteren Haltepunkten mit Anschluss an Busverbindungen, würde im Gegenzug eine direkte, klimafreundliche Verbindung von Marburg nach Fulda über Kirchhain und Nieder-Gemünden erlauben.
Politische Vertretung von Studierenden ohne Einschränkung und Repression – Allgemeinpolitisches Mandat gesetzlich verankern!
Freitag 17.7.2020
Das Studierendenparlament der Goethe-Universität Frankfurt am Main hat am 16.07.2020 die folgende Resolution beschlossen:
Die Universität ist kein Elfenbeinturm, sondern ein Teil des gesellschaftlichen und politischen Lebens. Dennoch wird durch das sogenannte „hochschulpolitische Mandat“ eine willkürliche Trennung von Hochschul- und Allgemeinpolitik konstruiert, die die Studierendenschaft an der Erfüllung ihrer Aufgaben im gesamtgesellschaftlichen Kontext und am kritischen Umgang mit ebendiesen gesamtgesellschaftlichen Verhältnissen hindert.
Wie Universitäten existieren auch Studierende nicht im luftleeren Raum; Einige der dringendsten Probleme wie studentischer Wohnraum oder Studienfinanzierung können nicht auf Hochschulebene gelöst werden, sondern sind abhängig von gesamtgesellschaftlichen Rahmenbedingungen und allgemeinpolitischen Entscheidungen: Die Lebensrealität von Studierenden lässt sich nicht in Hochschul- und Allgemeinpolitik aufspalten! Eine angemessene und wirkungsvolle politische Vertretung von Studierenden ist deshalb nur dann möglich, wenn sie nicht durch diese lediglich juristisch konstruierte und durch aktuelle Rechtsprechung u.a. des Bundesverwaltungsgerichts bereits aufgeweichte (Az 6 C 10/98) Trennung beschränkt wird.
Gerade in Zeiten eines gesamtgesellschaftlichen Rechtsrucks, der auch vor Universitäten nicht Halt macht, ist das „hochschulpolitische Mandat“ ein repressives Machtinstrument für universitätsexterne wie interne Akteur_innen, um unliebsame Meinungsäußerungen von Studierendenvertretungen durch die Angst vor Klagen zu unterdrücken oder im Nachhinein zu sanktionieren. Wer in Universitäten einen Ort der kritischen Auseinandersetzung mit herrschenden Verhältnissen, freiem Meinungsaustausch und Forschung sieht, muss diese Rechte auch der demokratisch legitimierten Studierendenvertretung zuerkennen.
Die im Hessischen Hochschulgesetz benannten Aufgaben der Studierendenschaft – insbesondere die „Förderung der politischen Bildung und des staatsbürgerlichen Verantwortungsbewusstseins der Studierenden“ (§ 77 Abs. 2 Nr. 5 HHG) können nur dann angemessen wahrgenommen werden, wenn sich Studierendenvertreter_innen ohne Einschränkungen politisch äußern und positionieren können und das Verbot allgemeinpolitischer Äußerungen endlich aufgehoben wird.
Das Studierendenparlament der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt fordert deshalb, dass die rechtlichen Rahmenbedingungen der politischen Realität von Studierendenschaften angepasst und das (allgemein-)politische Mandat gesetzlich verankert wird.
Gegen Online-Wahlen an der Goethe-Universität
Dienstag 28.4.2020
Das Studierendenparlament der Goethe-Universität Frankfurt am Main hat am 27.04.2020 die folgende Resolution beschlossen:
Das Studierendenparlament der Goethe-Universität Frankfurt spricht sich entschieden gegen die Einführung von jeglichen Formen der Online-Wahlen für die universitären Gremien an der Universität Frankfurt (Senat, Fachbereichsräte, Studierendenparlament, Fachschaftsräte, Rat des L-Netz) aus. Online-Wahlen und eVoting sind unsicher und derzeit nicht in der Lage die Grundsätze demokratischer Wahlen zu gewährleisten.
Wahlen sind die allgemeinste Form der politischen Beteiligung und bilden das Fundament jeglicher demokratischen Ordnung. Ob innerhalb der Hochschulen oder außerhalb, überall gelten die gleichen Wahlgrundsätze: demokratische Wahlen sind allgemein, unmittelbar, frei, gleich und geheim (so auch in § 35 des Hessischen Hochschulgesetzes).
Wahlcomputer und e-Voting-Systeme genügen diesen Ansprüchen grundsätzlich nicht. Die Wahl ist nicht nachvollziehbar und Manipulationen können nicht erkannt werden, da die beteiligten Personen keine Kontrolle über die benutzten Geräte und Programm haben. Die Anzahl der möglichen Manipulationen und Angriffspunkte steigt bei Online-Wahlen enorm. Übertragung, Auszählung, Software und Hardware sind, selbst bei entsprechenden Informatik-Kenntnissen, für die Wählenden nicht in gleichem Maße transparent wie bei einer analogen Wahl. Darum raten auch viele Informatiker*innen von elektronischen Wahlverfahren ab, etwa der Chaos Computer Club [1] oder die Konferenz der Informatik-Fachschaften [2]. Die durch den Einsatz von Wahlcomputern und eVoting-Systemen angestrebten Vorteile, etwa schnellere Auszählung und geringerer finanzieller und personeller Aufwand, stehen in keinem Verhältnis zu den entstehenden Problemen. Auch die immer wieder als Hauptargument genannte gestiegene Wahlbeteiligung an Hochschulen, die ihre Wahlen bereits digitalisiert haben, ist nicht überall zu beobachten.
[1] https://media.ccc.de/v/pw17-167-probleme_mit_e-voting, https://media.ccc.de/v/34c3-9247-der_pc-wahl-hack, https://netzpolitik.org/2015/31c3-e-voting-ist-und-bleibt-unsicher/
[2] https://wiki.kif.rocks/wiki/KIF345:Resolution_E-Voting, https://wiki.kif.rocks/wiki/KIF460:Reso-lutionen/Elektronische_Wahlen
Solidarisierung mit den Protestierenden in Hongkong
Datum der Veröffentlichung:Freitag 29.11.2019
Das Studierendenparlament der Goethe-Universität Frankfurt am Main hat am 29.11.2019 die folgende Resolution beschlossen:
Das Studierendenparlament der Goethe-Universität-Frankfurt solidarisiert sich mit den Protestierenden in Hongkong, insbesondere den Studierenden, die für eine demokratische und offene Gesellschaft kämpfen. Wir schließen uns explizit den vier noch unerfüllten Forderungen an, die unter den "Five Demands, not one less" zusammengefasst wurden:
- Die Proteste sollen nicht als Aufstände, sondern als demokratisch legitimierte Demonstrationen anerkannt werden. - Die verhafteten Protestierenden sollen Straffreiheit erhalten und damit freigelassen werden.
- Der Brutalität der Polizei gehört ein Ende gesetzt, wobei die Polizeigewalt transparent aufgeklärt und strafrechtlich verfolgt werden muss.
- Es muss eine Umsetzung des allgemeinen vollständigen Wahlrechts in allen staatlichen Institutionen von der Hochschule bis zum Parlament stattfinden.
Zusätzlich fordert das Studierendenparlament der Goethe-Universität-Frankfurt im Einklang mit seinen Grundwerten der Solidarität, der Gewaltfreiheit und des Antifaschismus:
- Eine wissenschaftliche und reflektierte Auseinandersetzung mit demokratischen Prozessen und verschiedenen Protestformen in Lehre und Forschung!
- Die deutliche Durchsetzung der Wissenschaftsfreiheit an deutschen und chinesischen Hochschulen, sodass chinesische Wissenschaftler*innen und Wissenschaftler*innen, die zu China forschen, nicht in ihrem Handeln beeinflusst werden und auch Kritik üben dürfen!
- Die Auflösung von Kooperationen deutscher Hochschulen mit »Partneruniversitäten« in China, die sich nicht von dem gewaltvollen Vorgehen der chinesischen Behörden in Hongkong distanzieren. Dies sehen wir begründet in der herrschaftspolitisch initiierten aktuellen problematischen Situation an der PolyU.
- Ein sofortiges Ende der Polizeibrutalität in Hongkong und den unmittelbaren Rückzug der Polizei!
- Eine vollumfängliche Zusicherung von wissenschaftlichem Asyl für alle von staatlicher Repression Betroffenen durch das Präsidium der Goethe Universität sowie durch die deutsche Bundesregierung.
Das Studierendenparlament erklärt sich ausdrücklich solidarisch auch mit zukünftigen demokratischen Studierendenprotesten auf dem Gebiet der Volksrepublik China, Hongkong und Macau und ruft alle Angehörigen der Goethe-Universität dazu auf, sich mit diesen zu solidarisieren. Damit positionieren wir uns gegen die gewaltvollen Praktiken der örtlichen Herrschaftsstrukturen, solidarisieren uns mit den Hongkonger Studierenden und rufen – anschließend an das Statement des ASta der TU Berlin – zu emanzipatorischen Solidaritätsaktionen an Hochschulen auf!
Unterstützung der »Students for Future«-Vollversammlung
Dienstag 29.10.2019
Das Studierendenparlament der Goethe-Universität Frankfurt am Main hat am 29.10.2019 die folgende Resolution beschlossen:
Eine Solidarisierung mit dem Aufruf von »Students for Future Frankfurt« zu einer studentischen Vollversammlung im Rahmen der Klimastreikwoche.
Wir, als »Students for Future Frankfurt« nehmen an der bundesweiten Klimastreikwoche der Students for Future Bewegung vom 25.11.2019-29.11.2019 teil: Statt dem normalen Lehrbetrieb sollen die Unis zu Public Climate Schools werden. Wir wollen die Türen für alle öffnen und Vorträge und Diskussionen organisieren.
Bisher wurden bundesweit 15 Vollversammlungen mit teils über 1.000 Teilnehmer*innen zur Klimakrise durchgeführt und es gibt über 50 Students for Future Gruppen. Nun planen auch wir in Frankfurt, im Rahmen dieser Klimastreikwoche, eine studentische Vollversammlung. Aus dieser Vollversammlung heraus sollen ökologisch und sozial nachhaltige Forderungen an die Universitätsleitung gerichtet werden, welche studentisch legitimiert sind.
Gegen Trans*Diskriminierung
Dienstag 6.8.2019
Das Studierendenparlament der Goethe-Universität hat in der letzten Sitzung vor der Sommerpause eine Resolution gegen Trans*-Diskriminierung im universitären Raum beschlossen.
Der ganz normale Alltag für Trans*-Studierende an deutschen Hochschulen ist immer noch von Diskriminierung geprägt. Für viele Trans*-Studierende auf dem Campus der Goethe-Universität stellt sich nicht nur die Frage, welche Toilette sie benutzen können, sondern auch die Ansprache mit falschem Namen durch Dozierende und auf universitären Dokumenten, wie z.B. dem Studierendenausweis, gehört für viele zum alltäglichen Geschehen. Beim Vorzeigen des Studienausweises werden Trans*-Studierende automatisch und unfreiwillig geoutet bzw. müssen diese Diskriminierung über sich ergehen lassen. „Was noch viel schlimmer ist, durch die Ansprache des nicht selbstgewählten Namens werden sie von Dozierenden auch in Seminaren zwangsgeoutet. Gerade diese Nicht-Anerkennung der eigenen Geschlechtsidentität und die damit einhergehende Diskriminierung und Entwürdigung von Trans*-Personen, macht diese Resolution um so wichtiger“, begründet Christian Landsmann, Referent des queerfeministischen Schwulenreferats, den Antrag.
Transsexuellengesetz nicht hilfreich
In Deutschland regelt das umstrittene Transsexuellengesetz, wie Trans*-Menschen ihren Namen und ihr Geschlecht offiziell anpassen lassen können. Dahinter steht ein oft jahrelanger Prozess, bei dem die jeweiligen Personen beweisen müssen, dass sie sich im falschen Körper fühlen. Erst nach einer Untersuchung durch Psycholog*innen und Ärzt*innen kann ein Gericht eine Personenstandsänderung bestätigen und damit Namen und Geschlechtszugehörigkeit ändern. Auch das neu reformierten Personenstandsrecht, das es ermöglicht „divers“ als dritte Geschlechtsoption eintragen zu lassen, ändert an dieser Situation leider nichts. Für die Namensänderung reicht zwar nun die Vorlage eines ärztlichen Attests beim Standesamt, das eine „Variante der Geschlechtsentwicklung“ bescheinigt, aus. Dieses Gesetzt gilt jedoch nicht für Trans*-Personen, welche sich weiter menschentwürdigende Untersuchungen unterziehen müssen.
Universitäten zu zögerlich
Universitäten hingegen sind nicht an dieses Recht gebunden. So betont die Antidiskriminierungsstelle des Bundes in einer Einschätzung von 2016, dass eine hochschulinterne Verwendung des gewählten Namens ohne rechtliche Bedenken möglich sei, ebenso wie auf nach außen wirkenden Bescheinigungen. Warum sich die Universitäten in überwiegender Mehrzahl dennoch weigern, ist für viele Trans*-Personen unverständlich. „Dabei sollten gerade Universitäten gesamtgesellschaftliche Veränderungen anstoßen und mit gutem Beispiel vorangehen“, so Johannes Schramm (Referent des queerfeministischen Schwulenreferats), „denn gerade an der Goethe-Universität, der größten Universität in Hessen, sehen wir, dass dies alles momentan nicht der Fall ist und notwendige Veränderungen in einem Dickicht aus Bürokratie und dem Hin-und Herschieben von Zuständigkeiten untergehen und umgangen werden“.
Ein weiterer Punkt, der in der Resolution gefordert wird, ist die Verwendung von gendersensibler Sprache in allen Dokumenten, Onlineplattformen und öffentlichen Auftritten der Goethe Universität.
„Gendersensible Sprache ist notwendig, um in alltäglicher Kommunikation und Interaktion sichtbar zu sein und mitgedacht zu werden. Dabei geht es ganz einfach um die Inklusion aller Menschen“, betont Amanda Glanert, Mitglied des Studierendenparlaments. Ferner soll die Goethe-Universität an Tagen wie IDAHOBIT (International Day against Homophobia, Biphobia and Transphobia) und dem CSD durch das Hissen von Regenbogenflaggen ein sichtbares Zeichen gegen Diskriminierung und für geschlechtliche wie sexuelle Selbstbestimmung zu setzen.
Dass die Resolution und die Umsetzung der darin geforderten Punkte nicht nur nötig, sondern auch möglich ist, zeigen die TU Darmstadt und seit Kürzestem auch die Martin-Luther-Universität Halle/Wittenberg. „Mit der Resolution ist nun der erste Schritt an der Goethe Universität getan, um Veränderungen anzustoßen. Nun müssen aber auch vom Präsidium Taten folgen, denn es reicht nicht, dass die Universität sich nach außen hin immer gerne durch Diversität schmückt, die Diskriminierung von Trans*-Personen jedoch weiterhin geduldet wird und zum Tagesgeschehen gehört! Der nächste Schritt muss nun die sofortige Anerkennung des selbstgewählten Namens auch auf offiziellen Dokumenten sein!“, merkt Landsmann an.
Solidarität mit der Kupferbau-Besetzung in Tübingen
Donnerstag 29.11.2018
Das Studierendenparlament der Goethe-Universität Frankfurt am Main hat am 29.11.2018 die folgende Resolution beschlossen:
Die Studierendenschaft der Goethe-Universität Frankfurt solidarisiert sich mit den Besetzer*innen des Kupferbaus an der Universität Tübingen und unterstützt ihre Forderungen nach einer soliden Grundfinanzierung und Demokratisierung der Universitäten, nach einer Zivilklausel, nach sozialem Wohnungsbau und eine Stadt für alle, sowie gegen die Ökonomisierung und Privatisierung des Hochschulwesens im Rahmen des Projekts „Cyber Valley“.
Gegen die Privatisierung von Hochschul-Kosten
Montag 15.10.2018
Das Studierendenparlament der Goethe-Universität Frankfurt am Main hat am 15.10.2018 die folgende Resolution beschlossen:
Das Studierendenparlament richtet sich mit dieser Resolution gegen sozial-politische Sanktionen, die die Prekarisierung und finanzielle Not der Studierenden verschärfen.
Das Studierendenparlament fordert das Universitäts-Präsidium auf, solche Kosten abzuschaffen oder ggf. die finanzielle Folgekosten nicht auf die allgemeine Studierendenschaft umzulegen und vollständig selbst zu zahlen.
Der NSU war nicht zu dritt.
Donnerstag 12.7.2018
Das Studierendenparlament der Goethe-Universität Frankfurt am Main hat am 12.07.2018 die folgende Resolution beschlossen:
Das Studierendenparlament der Goethe Universität stellt mit bestürzen fest, dass die Schuldsprüche in den Verfahren um den NSU in München sowohl hinter den Forderungen der Bundesstaatsanwaltschaft sowie der Nebenklage bleibt, als auch die These eines NSU-„Trios“ stützt. In der inhaltlichen Argumentation schließt sich das Studierendenparlament NSU Watch an: https://www.nsu-watch.info/2018/07/nsu-watch-dieses-urteil-ist-ein-schla...
Durch dieses tendenziöse Verhalten des Gerichts bleiben die Strukturen des NSU Komplexes weitgehend unaufgedeckt. Das Gericht repräsentiert durch seine Urteile eine staatliche Auffassung, dass der NSU ausschließlich zu dritt agiert hat. Insbesondere die Verstrickungen staatlicher Strukturen in die faschistischen Morde, allen voran der Verfassungsschutz, bleiben unbenannt und unbestraft. Es ist zu befürchten, dass sich faschistische Gruppierungen innerhalb der Gesellschaft wie in staatlichen Organen durch die Urteilssprüche bestärkt sehen, Gewalt auszuüben.
Das Studierendenparlament spricht sich vor diesem Hintergrund explizit für einen lebendigen Antifaschismus aus. Die Studierendenschaft, sowie sämtliche Angehörige der Goethe Universität, werden dazu aufgefordert aktiv gegen faschistoide Strömungen und Gedankengut an der Hochschule vorzugehen, sowie mit antifaschistischem Engagement in die breite Gesellschaft hineinzuwirken.
Solidarität mit den Streikenden von TV-Stud
Donnerstag 24.5.2018
Das Studierendenparlament der Goethe-Universität Frankfurt am Main hat am 24.05.2018 die folgende Resolution beschlossen:
Das Studierendenparlament der Goethe Universität Frankfurt am Main solidarisiert sich mit den Streikenden von TV-Stud.
In Berlin zeigt sich zurzeit exemplarisch, was bundesweit dringend notwendig ist: das kämpferische Einfordern der tariflichen und materiellen Anerkennung der Arbeit studentisch Beschäftigter an den Hochschulen. So lässt sich am einwöchigen Warnstreik an den Berlinern Hochschulen in der dritten Maiwoche sehen, dass ein Hochschulbetrieb nicht ohne die studentische Unterstützung von Lehrveranstaltungen, IT-Support, Bibliothekspersonal und ähnlichem möglich ist.
Wir stellen fest, dass im Zuge einer umfassenden Neoliberalisierung die Arbeitsverhältnisse sämtlicher Statusgruppen an den Hochschulen stark prekarisiert wurden – seien dies verweigerte Lohnerhöhungen, Outsourcing, befristete Anstellungsverhältnisse, etc. Das starke Zeichen dagegen, dass von der TV-Stud in Berlin ausgeht, begrüßen wir ausdrücklich und hoffen, dass es sich auf viele weitere Städte ausweitet. Wir stehen entschlossen hinter den Streikenden und wünschen viel Kraft für den Kampf für eine solidarische Hochschule.
Gegen Sexismus an der Goethe-Universität
Das Studierendenparlament solidarisiert sich mit allen Betroffenen von sexuellen Übergriffen und sexualisierter Gewalt an der Goethe-Universität. Im Rahmen der aktuellen Vorfälle stellt sich das Studierendenparlament hinter die beiden Studentinnen.
Sexuelle Belästigung, sexuelle Übergriffe und das Ausnutzen von Machtgefällen sind gerade im universitären Umfeld keine Einzelfälle, sondern Alltag. Die patriarchalen Gesellschaftsverhältnisse existieren und reproduzieren sich auch in den Universitäten. Es ist daher umso wichtiger, die bestehenden Verhältnisse zu reflektieren und sich statusgruppenübergreifend für Veränderungen und eine öffentliche Debatte einzusetzen. Weiterhin muss der Schutz und die Unterstützung von Betroffenen oberste Priorität haben und darf nicht zur Debatte gestellt werden.
Das Studierendenparlament unterstützt die vom AStA auf der Kundgebung am 17. Januar 2018 an die Universitätsleitung gestellten Forderungen ausdrücklich und fordert die Universität auf, schnellstmöglich mit der Umsetzung der Forderungen zu beginnen.
1. Professionalisierung der Beratung:
- Es soll eine unabhängige Erst- und Verweisberatungsstelle geben, die nicht identisch mit der Instanz ist, welche die universitätsinternen Maßnahmen einleitet.
- Weiterbildungsmaßnahmen für Beratende sollen ausgebaut werden.
2. Mehr Ressourcen für Beratung und Gleichstellung:
- Es sollen weitere Beratungsstellen gescha en werden.
- Die Antidiskriminierungsstelle soll schnell nachbesetzt werden.
- Frauenrät*innen sollen für ihre Arbeit nanziell entschädigt werden.
- Unabhängige und Selbstorganisierte Beratungsstellen sollen von der Universitätsleitung unterstützt werden.
- Die Mittel für Weiterbildungenund Schulungen sollen erhöht werden.
3. Feedback-Strukturen müssen eingerichtet werden:
- Beratungensollen intern dokumentiert werden.
- Für Personen, die eine Beratungwahrnehmen, soll es eine Möglichkeit zum Feedback geben.
4. Mehr Transparenz und Zugänglichkeit für Beratungen
- Der Beratungswegweiser der Goethe-Uni soll über die Erstsemestertaschen, inden öffentlichen Zeitschriftenständern sowie über die Frauenrät*innen verbreitet werden.
- Im Gleichstellungsmonitor soll die Anzahl von bei Beratungen dokumentierten Diskriminierungen, sowie die Anzahl organisatorischer oder arbeitsrechtlicher Konsequenzen aufgeführt werden.
5. Die Antidiskriminierungsrichtlinie soll umgesetzt werden.
Das Studierendenparlament wird sich selbst in seinen Sitzungen,
Beschlüssen und in der Rolle als oberstes Beschlussgremium der
Studierendenschaft weiterhin gegen sexistisches Verhalten und
patriarchale Machtstrukturen einsetzen.
Rechtspopulismus entgegentreten: Keine Plattform für rassistische Denkstrukturen an der Goethe Universität!
Mittwoch 1.11.2017
Das Studierendenparlament der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main hat am 30.10.2017 die folgende Resolution beschlossen:
Das Studierendenparlament betont, dass im Sinne des universitären Leitbildes rassistische und ausländer*innenfeindliche Positionen an der Goethe-Universität nicht zur Debatte stehen dürfen. Das Studierendenparlament fordert das Präsidium der Goethe-Universität dazu auf, sich im Zuge der Berichterstattung zur Ausladung von Rainer Wendt zu positionieren. Insbesondere soll das Präsidium klarstellen, dass die Ursache für die Ausladung keine Sicherheitsbedrohung war, wie von Herrn Wendt behauptet. Dies bestätigt auch die Polizei Frankfurt.
Gegen antisemitische Boykott-Bewegungen
Donnerstag 3.8.2017
Das Studierendenparlament der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main hat am 26.07.2017 die folgende Resolution beschlossen:
Das Studierendenparlament verurteilt die antisemitische Kampagne „Boycott, Divestment and Sanctions (BDS)“ und setzt sich gegen jegliches Auftreten dieser und ähnlicher Kampagnen ein, sei es in Form von Werbeflyern, Veranstaltungen oder Ständen an der Goethe-Universität Frankfurt a.M. und andernorts.
Des Weiteren fordert das Studierendenparlament alle seine Kooperationspartner*innen auf, ebenfalls eine Zusammenarbeit auszuschließen.
Der Aufruf zum Boykott von Produkten aus den von der BDS-Kampagne als „besetzte Gebiete“ bezeichneten Teilen der Westbank, aus Ost-Jerusalem und den Golanhöhen steht deutlich in der Tradition des nationalsozialistischen sogenannten Judenboykotts und dem Spruch „Kauft nicht bei Juden!“. Neben den Forderungen nach Wirtschaftssanktionen und Investitionsabzügen übt BDS darüber hinaus massiven Druck auf international bekannte Künstler*Innen aus, um geplante Veranstaltungen in Israel zu verhindern und den israelischen Staat nicht nur ökonomisch, sondern auch kulturell zu boykottieren. Zudem fordert BDS einen folgenreichen Wissenschaftsboykott, also die Einstellung jeglicher Kooperationen mit israelischen Wissenschaftsinstitutionen. Dies stellt einen Angriff auf die Wissenschaftsfreiheit dar und würde insbesondere auch zu einer massiven Beschränkung der Forschung und Lehre zur Shoah und zum Nationalsozialismus führen.
Die weitergehenden Forderungen der BDS-Kampagne, sämtliche Schutzanlagen vor terroristischen Angriffen an der Grenze zum Gazastreifen und zum Westjordanland abzureißen, und allen von der UNRWA als „palästinensische Geflüchtete“1 bezeichneten ein Rückkehrrecht zu ermöglichen, würde das faktische Ende Israels als jüdischer Staat und jüdischen Lebens im Nahen Osten überhaupt bedeuten. Denn eine zur Minderheit gewordene, anerkannte und gleichberechtigte jüdische Bevölkerung ist angesichts der breiten Unterstützung2 antisemitischen Terrors gegen Jüdinnen und Juden in der palästinensischen Bevölkerung im Gazastreifen und im Westjordanland jenseits des Vorstellbaren.
Der Antisemitismus der BDS-Bewegung tritt deutlich in der immer wiederkehrenden Betitelung Israels als „Apartheidsregime“ zutage. Sie ist Teil des Versuchs, Israel zu dämonisieren und den angeblich rassistischen Charakter des Zionismus hervorzuheben. Dieser haltlose Vorwurf relativiert zudem den (mehr oder weniger) ehemaligen institutionellen Rassismus in Südafrika und verhöhnt die Opfer tatsächlicher Apartheid.
Auch in Frankfurt nehmen antizionistische und damit antisemitische Tendenzen immer weiter zu. Dies zeigt sich etwa an dem verstärkten Aufreten der Gruppe „free palestine ffm“, die sich offen zum Antizionismus bekennt3, oder der mit BDS assoziierten KoPi-Konferenz „50 Jahre israelische Besatzung“4, die am 09./10.07.17 im Frankfurter Ökohaus stattfand.
Diesen Tendenzen gilt es entschieden entgegenzutreten!
Fußnoten:
1Die Gruppe der palästinensischen Geflüchteten ist die einzige Gruppe von Geflüchteten, für die eine gesonderte Behörde innerhalb der UN eingerichtet wurde (die UNRWA), für alle anderen Geflüchteten ist der UNHCR zuständig. Sie sind auch die einzige Gruppe, in der der Geflüchtetenstatus vererbt wird. Eine Einbürgerung im Aufenthaltsland wird von der UNRWA, im Gegensatz zum UNHCR, vermieden. Somit hat sich die Anzahl der palästinensichen Geflüchteten von ca. 500.000 auf mittlerweile knapp 5 Millionen verzehnfacht.
2http://www.audiatur-online.ch/2017/06/20/palaestinensische-autonomiebehoerde-lobt-terroranschlag/
Gegen Blockupy-Verbot
Montag 14.5.2012
Das Studierendenparlament der Uni Frankfurt hat sich auf seiner Sitzung am 10.05.2012 klar gegen das Verbot der sogenannten "Blockupy"-Proteste vom 16.-19. Mai 2012 ausgesprochen. "Egal wie man politisch zu den Blockupy-Protesten steht, diese Handlungen der Stadt Frankfurt und ihres Ordnungsdezernenten Markus Frank sind ein scharfer Angriff auf die grundrechtlich verbürgte Demonstrationsfreiheit," heißt es in der Resolution, die von einer breiten Mehrheit verabschiedet wurde.
(UPDATE: Gegen hunderte Personen aus dem gesamten Bundesgebiet wurden für die Aktionstage Stadtverbote für die Stadt Frankfurt ausgesprochen. Näher Infos hierzu beim AKJ sowie beim AK Recht )
Die Resolution wurde durch die AStA-Koalition eingebracht, um einen breiten Konsens der Studierendenschaft zum Ausdruck bringen zu können. Mit Ausnahme des RCDS sprachen sich alle Parlamentarier_innen für die Resolution aus.
"Die Kriminalisierung sozialer und politischer Proteste im Vorfeld stellt einen massiven Eingriff in die demokratischen Grundrechte der Teilnehmer_innen dar," erläutert Florian Muhs, Öffentlichkeitsreferent des AStA, den Hintergrund der Resolution. "Wir fordern die Stadt auf, das komplette Verbot der Blockupy-Proteste unverzüglich zurückzunehmen."
Wider die staatliche Repression: Demonstationsfreiheit verteidigen
Mitte Mai sollen unter dem Motto "Blockupy" Demonstrationen, Kundgebungen und Platzbesetzungen in Frankfurt am Main gegen die europäische Krisenpolitik stattfinden. Alle Veranstaltungen, die in diesem Rahmen stattfinden sollen - selbst kleinere Mahnwachen oder Raves - wurden nun von der Stadt Frankfurt am Main verboten. Egal wie man politisch zu den Blockupy-Protesten steht, diese Handlungen der Stadt Frankfurt und ihres Ordnungsdezernenten Markus Frank sind ein scharfer Angriff auf die grundrechtlich verbürgte Demonstrationsfreiheit. Weder hat die Stadt Frankfurt den Weg der milderen Mittel beschritten, indem sie Blockupy Auflagen erteilt hat, noch wurden ernsthafte Gespräche mit den Veranstalter_innen gesucht. Das Bundesverfassungsgericht hat oft genug wiederholt, dass die Meinungs- und Demonstrationsfreiheit konstitutiv für die Demokratie sind. Das Verbot ist aber nicht nur juristisch, sondern auch politisch anzugreifen: denn hier werden alle Teilnehmer_innen einer Demonstration unter Generalverdacht gestellt. Es steht zudem zu befürchten, dass diese Verbotspolitik der Stadt Frankfurt einen Präzedenzfall schafft und auch zukünftig unter fadenscheinigen Umständen soziale wie auch beispielsweise studentische Proteste kriminalisiert werden.
Aus genannten Gründen spricht sich das Studierendenparlament der Universität Frankfurt am Main ausdrücklich für das Recht auf Demonstration und freie Meinungsäußerung aus und verurteilt das Vorgehen der Stadt gegenüber den so genannten Blockupy-Protesten Mitte Mai auf das Schärfste.
Deswegen: staatliche Repression ablehnen - Demonstrationsfreiheit verteidigen!
Demagogische Tricks der neuen Rechten enttarnen
Dienstag 20.12.2016
Das Studierendenparlament der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main hat am 15.12.2016 die folgende Resolution beschlossen:
Das Studierendenparlament verurteilt die Falschdarstellung der sog. Jungen Alternativen Frankfurt in einer Pressemitteilung. Dort wurde anhand von rechtspopulistischer Entgleisung versucht, einen Rassismus-Sensibilisierungsworkshop, der im Rahmen des Starken Startes stattfand, zu diskreditieren.
Die Studierendenschaft warnt vor den demagogischen Tricks in der Öffentlichkeit von populistischen Akteur*innen wie der AfD. Die Universitätsleitung wird aufgefordert, im Zusammenhang mit dem Erstarken rechter Tendenzen in der Gesellschaft eine professionellere Öffentlichkeits- und Pressearbeit zu leisten, damit populistische Vorstöße schnell und professionell dekonstruiert werden können.
Das Studierendenparlament begrüßt die Distanzierung der Universität von Fehldarstellungen in der Presse. So hat laut Aussagen der Präsidentin niemand behauptet, dass der Referent aufgund seiner eigenen Rassismus Erfahrungen befangen sei. Diese Argumentation wäre auch untragbar für eine sich als antirassistisch verstehende Universität. Das Studierendenparlament fordert die Universität auf, öffentlich für Antirassismus und gegen die Hetze der AfD und ihr angeschlossener Gruppen einzustehen. Das StuPa kritisiert darüber hinaus die beschriebene Distanzierung des Präsidiums und des Gleichstellungsbüros gegenüber dem Referenten des Workshops.
Der Vorfall zeigt, dass Sensibilisierungs- und Aufklärungsveranstaltungen zu strukturellem- und auch Alltagsrassismus an der Goethe Universität offensichtlich stark ausgebaut werden muss. Darüber hinaus stellt das Studierendenparlament fest, dass entgegen von Presseberichten, es aktuell keine politische AfD-Hochschulgruppe an der Universität gibt und eine solche auch bisher zu keiner Wahl angetreten ist oder antritt.
Gegen die Stiftungsuniversität
Freitag 26.1.2007
Am gestrigen Donnerstag, 25.01.2007, beschloss das Studierendenparlament (Stupa) eine Resolution, die sich klar gegen die geplante Umwandlung der Universität richtet. Das Stupa sieht vor allem den überhasteten Zeitplan sowie die mit der Umwandlung einhergehende Entdemokratisierung der Universität als Problem an.
Am gestrigen Donnerstag, 25.01.2007, beschloss das Studierendenparlament (Stupa) eine Resolution, die sich klar gegen die geplante Umwandlung der Universität richtet. Das Stupa sieht vor allem den überhasteten Zeitplan sowie die mit der Umwandlung einhergehende Entdemokratisierung der Universität als Problem an.
Die Resolution schloss sich dem am 11.01.07 gefassten Beschluss der Fachschaftenkonferenz an, die sich ebenfalls klar gegen eine Stiftungsuniversität in Frankfurt ausgesprochen hatte. Die Parlamentsmitglieder bemängeln vor allem die Intransparenz, mit der das Präsidium die Pläne vorantreibt. Die Informationen, die die universitäre Öffentlichkeit in dieser Sache erhalten habe, seien viel zu vage, um bis zur vom Universitätspräsidium vorgesehenen entscheidenden Senatssitzung am 14. 02. 2007 eine Meinungsbildung zu ermöglichen. Die Vorstellung, die Goethe-Uni würde mit der Umwandlung wieder zu ihren Wurzeln als Bürgeruniversität zurückkehren, weist das Stupa zurück. Vielmehr sei zu befürchten, dass Unternehmen stärkeren Einfluss auf Forschung und Lehre nähmen. Gleichwohl sei die Aussicht auf erhebliche Verbesserung der Finanzsituation eher gering, da es in Deutschland keine Stiftungstradition gebe.
„Dass die Universitätsleitung bei einer solch einschneidenden Reform der Universität eine derartige Hast an den Tag legt, lässt einen mangelnden Glauben in die Kraft der eigenen Argumente erkennen“, so Tobias Courtial, Referent für Hochschulpolitik des AStA. „Wir fordern den Senat auf, dem Präsidium am 14. Februar keinen Blankoscheck auszustellen!“
Verurteilung der Angriffe auf die politische Autonomie der Studierendenschaften und Solidarität mit den demokratischen Bewegungen in der BRD und der Türkei
Mittwoch 21.12.2016
Das Studierendenparlament der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main hat am 15.12.2016 die folgende Resolution beschlossen:
Das Studierendenparlament der Goethe-Universität Frankfurt am Main verurteilt entschieden die politischen Angriffe mehrerer Hochschulpräsidien in Deutschland auf die politische Autonomie der dortigen Studierendenschaften. Es ist völlig inakzeptabel, dass Hochschulpräsidien entsprechende Diskussionsveranstaltungen und Filmvorführungen der studentischen Vereinigung YXK - Verband der Studierenden aus Kurdistan verbieten wollen bzw. sich dieses vorbehalten. Das Studierendenparlament wertet dies als zielgerichteten Angriff auf eine dissidente Gegenöffentlichkeit, um die linke Kritik an dem türkischen Staatsterror zum Schweigen zu bringen.
Das Studierendenparlament verurteilt insbesondere, dass sich die Hochschulpräsidien durch ihre Verbotspraxen mit jenen türkischen IslamistInnen und FaschistInnen gemein machen, die in der Türkei einen Krieg gegen Kurd_innen und andere emanzipatorische, linke Organisationen führen.
Damit wird dieser Krieg mit anderen Mitteln, aber den gleichen Begründungen, in der Bundesrepublik, auch an den Hochschulen, fortgeführt: Das sind die Vorwürfe des Terrorismus beziehungsweise der Terrorunterstützung, die im Rahmen des PKK-Verbotes gegen jegliche kurdische Gruppen durch die Staatsapparate angewandt werden.
Dabei ist es zynisch, Veranstaltungen zu einem demokratischen Diskurs über die Situation in der Türkei zu verbieten, wo gerade Akademiker_innen in Deutschland im Juli diesen Jahres einen Solidaritätsappell für Wissenschaftler_innen in der Türkei unterschrieben haben, die unter dem Terrorismusunterstützungsvowurf in der Türkei verfolgt werden.
Darüber hinaus verurteilt das Studierendenparlament, dass der deutsche Inlandsgeheimdienst, der sogenannte Verfassungsschutz, als legitime Institution anerkannt wird, um zu bestimmen, welche Gruppierungen öffentliche Veranstaltungen durchführen dürfen – auch wenn gerade dies seine Aufgabe ist. Als einer der maßgeblichen Ermöglicher und Unterstützer von Rechtsterrorismus, faschistischen und neonazistischen Organisationen und Parteien in der BRD, hat der Inlandsgeheimdienst nichts in hochschulinternen Diskursen verloren. Darüber hinaus stellt sich die Frage, ob der Verfassungsschutz gerade zum Vollzug der Demokratie als Behörde aufgelöst werden müsste.
Das Studierendenparlament erklärt sich solidarisch mit den angegriffenen ASten und den demokratischen kurdischen und türkischen Organisationen, die über den entstehenden Faschismus in der Türkei informieren und diesen bekämpfen.
Schluss mit der Kriminalisierung den demokratischen Bewegungen in der Türkei und der BRD!
Keine Einzelmeldepflicht bei der VG WORT! Rahmenvertrag im Sinne guter Studienbedingungen und guter Lehre neu verhandeln!
Samstag 17.12.2016
Das Studierendenparlament der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main hat am 17.11.2016 die folgende Resolution beschlossen:
Das Studierendenparlament begrüßt die Entscheidung der Goethe-Universität nicht dem neuen Rahmenvertrag mit der Verwaltungsgesellschaft WORT (VG WORT) beizutreten. Darüber hinaus fordert das Studierendenparlament das Präsidium als auch die Hessische Landesregierung dazu auf, den aktuell vorliegenden Rahmenvertrag neu zu verhandeln. Ein neuer Rahmenvertrag soll nur unter der Voraussetzung beschlossen werden, dass die Bereitstellung und Nutzung von digitalen Texten für Studierende genauso wie für Lehrende uneingeschränkt und unkompliziert möglich ist!
Nein zu diskriminierenden Studiengebühren: Solidarität mit Besetzer*innen in Freiburg und Protesten gegen Rassismus, Selektion und Leistungszwang im Bildungswesen
Dienstag 20.12.2016
Das Studierendenparlament der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main hat am 15.12.2016 die folgende Resolution beschlossen:
Die Studierendenschaft der Uni Frankfurt solidarisiert sich mit den Studierenden, welche seit dem 14.12. das Audimax der Uni Freiburg besetzt haben, um gegen die Einführung von Studiengebühren vorzugehen.
Die Baden-Württembergische Landesregierung will zum WS17/18 rassistische Studiengebühren von 1500 Euro pro Semester für Studierenden aus Nicht-EU-Staaten verlangen, die keine inländische Hochschulzugangsberechtigung vorweisen können und keinen "gefestigten Inlandbezug" aufweisen. Somit wird nach Herkunft diskriminiert. Gerade in Zeiten, in denen Stimmung gegen Ausländer*innen gemacht wird und sich Rassismus im Alltag breit macht, sind diese Pläne nicht hinnehmbar.
Weiterhin sollen Gebühren für Zweitstudierende von 650 Euro erhoben werden und sollen die allgemeinen Studiengebühren um weitere 10 Euro ansteigen.
Die Abschaffung der Studiengebühren wurde hart erkämpft und darf jetzt nicht durch Hintertüren wieder eingeführt werden.
Wir müssen als Studierende gemeinsam ein klares Zeichen gegen die Wiedereinführung von Studiengebühren setzen. Studieren darf kein Privileg sein oder werden. Bildung muss für alle frei zugänglich bleiben, unabhängig von der Herkunft oder Studieninteressen nach einem ersten Abschluss. Wir sind solidarisch mit allen, die als aktuell oder zukünftig Betroffene in Baden-Württemberg und überall gegen jede Form von Bildungsgebühren kämpfen.
Das Studierendenparlament begrüßt darüber hinaus Proteste unter dem Motto Lernfabriken...meutern! gegen Selektion und Leistungszwang in allen Teilen des Bildungswesens und in allen Bundesländern. #meutern