Unbegrifflichkeit als Erkenntnis. Hans Blumenberg und die Epistemologie
Blumenbergs Monographien beschäftigen sich mit Themen aus den verschiedensten Bereichen: Poetik, Phänomenologie, Geschichtswissenschaft, Technikphilosophie, oder dem ihm eigenen Forschungsinteresse der »Metaphorologie«. Darüber hinaus bietet seine posthume Veröffentlichung einer »Theorie der Unbegrifflichkeit« alternative Zugänge zu epistemologischen Fragen: Ist Begriffsbildung der Erkenntnis vorausgesetzt? Was passiert, wenn Begrifflichkeit in ihrer Sprachebene nicht in der Lage ist, ihr Subjekt zu erfassen? Der Prozess der Erkenntnis scheint mit einem Verlust verbunden zu sein, der durch seinen scheinbaren Gegensatz, das Unbestimmte, dennoch einen pragmatischen Zweck erfüllen muss. Müssen, weil das Unbestimmte, wie Blumenberg es in der Metaphorik beobachtet, »der Intentionalität durch einen Kunstgriff des Umverstehens integriert« (Blumenberg 2017: 194) wird.
Der Titel dieses Tutoriums schlägt vor, Unbegrifflichkeit erstens als eigenständige Theorie Blumenbergs zu rekonstruieren, zweitens sie mit erkenntnistheoretischen Aspekten zu vergleichen, die sich aus den Werken erarbeiten lassen und in der Rezeption selten Anschluss finden. Dabei liegt ein Schwerpunkt auf der Fragestellung, ob und inwiefern Unbegrifflichkeit zwischen »nicht erreichter und nicht erreichbarer Eindeutigkeit« (Ebd. 197) zu einer differenzierten Fassung negierter Eindeutigkeit beiträgt.
Alisa Geiß
Donnerstag 16-18 Uhr c.t.
Erstes Treffen: 24.10., SH 1.106
OLAT-Kurs
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