Queere Themen in der Psychotherapie
Noch immer ist die Wissenschaft sehr konservativ geprägt und
entspricht nicht der diversen Realität, in der wir leben. Es ist
kein Geheimnis, dass gerade in der ohnehin schon westlich ge-
prägten Psychologie Forschung überwiegend an „WEIRDen“
Menschen betrieben wird und andere Realitäten somit ignoriert
werden. Auch in den Inhalten des Curriculums wird nicht auf
queere Identitäten und Perspektiven eingegangen, wodurch
diese Lebensrealitäten verdrängt und in der heteronormativen
Sichtweise der Psychotherapie nicht abgebildet werden. Eine
Sensibilisierung zukünftiger Therapeut*innen für diese Thema-
tik ist allerdings von großer Wichtigkeit. Denn nicht nur alltägli-
che Formen von Diskriminierung können bei den Betroffenen
großen Leidensdruck hervorrufen, oft kommt es auch zu Diskri-
minierungserfahrungen innerhalb der Psychotherapie, die zu ei-
ner Retraumatisierung führen können. Dabei sollte gerade der
therapeutische Raum geschützt und wertschätzend sein.
Deshalb möchten wir ein autonomes Tutorium gestalten, indem
wir für die Thematik sensibilisieren und die Perspektiven margi-
nalisierter Gruppen besprechen. Unser Ziel ist es, in diesem
Rahmen verschiedene Themen aus dem breiten Spektrum
queerer Erlebniswelten zu beleuchten (z.B. die Erfahrungen von
Trans*personen in der Psychotherapie, Auswirkungen von nicht-
heteronormativen Identitäten und damit verbundenen Erleb-
nissen auf die mentale Gesundheit, Anwendung queerfeministi-
scher Theorien in der Psychotherapie) und einen Raum für Aus-
tausch, Diskussion und das Einbringen eigener Erfahrungen zu
ermöglichen. Das Tutorium richtet sich in erster Linie an Studie-
rende der Psychologie, kann aber natürlich auch für Studieren-
de aus anderen Studiengängen bereichernd sein und durch die-
se Blickwinkel ergänzt werden.
Kontakt: Annika Singer s9934678 [at] stud.uni-frankfurt.de (s6051939[at]stud[dot]uni-frankfurt[dot]de) und Phenola Christiansen,
s9934678 [at] stud.uni-frankfurt.de (s9934678[at]stud[dot]uni-frankfurt[dot]de)