Psychotherapie im Kontext gesellschaftlicher Machtverhältnisse
Menschen leben in allgegenwärtigen, gesellschaftlichen Machtstrukturen und werden durch diese geprägt und geformt. Insbesondere Diskriminierungs-, Marginalisierungs- und Gewalterfahrungen können die psychische Gesundheit stark beeinträchtigen, werden jedoch im Rahmen psychotherapeutischer Ansätze oftmals nicht als strukturell verankert betrachtet. Stattdessen erleben viele Betroffene, dass ihre Erfahrungen im psychotherapeutischen Kontext auf individuelle und von der Gesellschaft isolierte Faktoren zurückgeführt werden. Gemeinsam möchten wir uns in diesem autonomen Tutorium mit Arbeiten zu gesellschaftlichen Perspektiven und Machtstrukturen im Kontext psychotherapeutischen Arbeitens auseinandersetzen. Hier möchten wir sowohl gemeinsam Texte lesen, erörtern und diskutieren als auch Expert*innen für Vorträge einladen. Grundlegend stellen wir uns dabei die Frage, weshalb Psychotherapie politisch sein kann und soll. In diesem Zuge möchten wir auch darüber diskutieren, welche Rolle die psychotherapeutische Praxis in Emanzipation und Empowerment spielen kann. Damit zusammenhängend ergibt sich auch die Frage nach der Rolle und dem Selbstverständnis von Psychotherapeut*innen und wie diese gesellschaftliche Machtverhältnisse in ihrer Arbeit sensibel mitdenken können - dabei ist uns ein intersektionaler Fokus wichtig, der die Vielfalt gesellschaftlicher Machtstrukturen im therapeutischen Kontext (z.B. queerfeindliche, sexistische, rassistische Diskriminierung) umfassend und im Zusammenspiel berücksichtigt. Mit diesem autonomen Tutorium möchten wir auf die von uns wahrgenom-
mene Leerstelle in den aktuellen psychologischen Studiengängen reagieren, welche gesellschaftliche Machtverhältnisse nicht ausreichend einbeziehen. Wir freuen uns auf Interessierte aus allen Semestern und Studiengängen!
Mittwochs 14 Uhr, Campus Westend Seminarhaus.
Kontakt: marchetc [at] stud.uni-frankfurt.de (marchetc[at]stud[dot]uni-frankfurt[dot]de)