Psychoanalytische Geschlechtertheorie
Geschlechterverhältnisse strukturieren den Alltag, gesellschaftliche Verhältnisse und nicht zuletzt die Subjekte. Durch vergeschlechtlichte Sozialisationen, divergente Identifikationsangebote und Sanktionsmaßnahmen gegenüber Abweichenden der Heteronormativität hindurch sind patriarchale Geschlechterverhältnisse tief in den Subjekten verankert, bewusst wie unbewusst. Besonders letzteres zu verstehen, ist Anspruch der Psychoanalyse: warum der Mensch nicht „Herr im eigenen Haus“ ist, und Geschlechterverhältnisse damit bis in die Triebstruktur hinein gesellschaftlich präformiert sind. Der Frage, wie diese Prozesse verstanden werden können, soll sich mit drei inhaltlichen Blöcken gewidmet werden. Zunächst wird in die Freud’sche Psychoanalyse mit Fokus auf deren Geschlechter- und Sexualitätstheorie eingeführt (Block 1). Anschließend sollen verschiedene gesellschaftstheoretische Weiterentwicklungen in der Kritischen Theorie betrachtet werden (Block 2). Zuletzt werden wir uns mit aktuellen geschlechtertheoretischen Ansätzen auseinandersetzen, wie unter anderem Die Fesseln der Liebe von J. Benjamin, Feindbild Frau von R. Pohl und den Aufsatz zur Petro-masculinity von C. Daggett (Block 3). Damit zielt das Tutorium darauf ab, sich einem Verständnis der Reproduktion patriarchaler Denk- und Handlungsstrukturen in den Subjekten unter postfordistischen Gesellschaftsverhältnissen zu nähern.
Marc Blüml (er/ihm)
Mittwoch 14 bis 16 Uhr c.t.
Seminarhaus 1.103
marc.blueml [at] stud.uni-frankfurt.de (Anmeldung)