
Jenseits des Tauschprinzips
Zwei Sätze spuken seit einem Jahr in meinem Kopf herum:
Ist der Tausch das Kriterium der Allgemeinheit, so sind Diebstahl und Gabe Kriterien der Wiederholung. Zwischen beiden besteht also eine ökonomische Differenz. (Deleuze, Differenz und Wiederholung)
Auch in Derridas Dekonstruktion spiele „ein bestimmter ökonomischer Begriff der differäntiellen Ökonomie und der Exappropriation, das heißt der Gabe, eine führende Rolle“ (Marx’ Gespenster). Wieso diese ökonomische Differenz? Sie weist der (auf) Identität (beruhenden Tauschökonomie) ihr ermöglichendes Anderes auf. Tausch ist eine Sphäre der Äquivalenz und Allgemeinheit. Die Kritik des Tauschprinzips nötigt das Andere zu denken, anders zu denken. Identität ist nicht nur das auf den Kopf gestellte Denken, sondern die auf den Kopf gestellte Welt; Annulation der Erfahrung: „Im universalen Tauschverhältnis werden alle qualitativen Momente plattgewälzt.“ (Adorno, Negative Dialektik)
Die ökonomische Differenz von Tausch und Gabe, Diebstahl zu denken, führt zu den Themen Schuld, Eigentum, Identität, Subjektivität, Versprechen. Im Zentrum steht die „ökonomische Differenz“ von Gabe/Diebstahl zum Tausch bei Mauss, Marx, Derrida, Deleuze/Guattari. Eine Kritik des Tauschprinzips wird mit Benjamin, Hamacher, Nietzsche und Adorno versucht. Eine Ergänzung dieses Plans durch die Teilnehmenden wünsche ich mir ausdrücklich.
Erstes Treffen: 30.04.25, 14:00 Uhr, Raum auf Anfrage
l.riess [at] posteo.de (Kontakt): Linus