Extasen der Kommunikation: Die politische Anthropologie Jean Baudrillards
Seit Mitte des letzten Jahrzents wird in der Öffentlichkeit viel über das sogenannte Post-Truth Zeitalter diskutiert. Spätestens mit der Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten, aber auch durch das Internet und seine algorithmischen Feedback-Schleifen, habe sich etwas grundlegendes in unserem Verhältnis zur Realität verändert. Jean Baudrillard (1929 - 2007) beschrieb die Dynamik dieses politischen Realitätsverlusts unter dem Einfluss eines entfesselten Techno-Kapitalismus schon in den 1970er und 80er Jahren. Möglicherweise „seiner Zeit voraus“ wurde er gegen Ende seiner Laufbahn vom typischen Schicksal eines populären Denkers ereilt: Seine Begriffe und theoretischen Positionen kursierten als Schlagwörter der sogenannten Postmoderne durch viele kulturkritische Debatten, aber wirklich ernst nahm ihn niemand mehr. In jüngerer Zeit werden seine Schriften von einer jungen Generation von Autoren wiederentdeckt, die oft unabhängig von akademischen Institutionen über die Transformation unserer Lebenswelt im Zuge des digitalen Kapitalismus nachdenken. In diesem Lesekreis werfen wir einen detaillierten Blick auf alle Phasen von Baudrillards Schaffen: Die frühen soziologischen Untersuchungen der Konsumgesellschaft, die anthropologisch informierte Kritik des Marxismus und die berühmte Simulationstheorie. Immer mit einem Blick auf den aktuellen Zustand unseres hyper-digitalisierten Alltags.
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