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Transparent: Kritisches Denken braucht Zeit und Raum

Die Deutschen und der Holocaust – Die Goldhagen Debatte (1996)

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1996 veröffentlichte der US-amerikanische Soziologe und Politikwissenschaftler Daniel Jonah Goldhagen das Buch Hitlers willige Vollstrecker – Ganz gewöhnliche Deutsche und der Holocaust, mit dem er in Deutschland heftige Debatten auslöste: „Es war eine unglaubliche und in der Form eigentlich noch nie dagewesene öffentliche Auseinandersetzung aus Anlass eines Buches“ (Norbert Frei).  Rekurrierend auf den „eliminatorischen Antisemitismus“, machte Goldhagen gerade in diesem die Spezifik für die Shoah aus. Der Antisemitismus sei schon lange vor Hitler tief in der deutschen Gesellschaft verwurzelt gewesen. 

Schon im Titel des Buches wird Goldhagens zentrale These deutlich: die Deutschen wurden nicht zum Mord an den Jüdinnen:Juden gezwungen, sie taten es freiwillig. Es waren also nicht ein paar wenige SS-Männer, die den millionenfachen Mord an Jüdinnen:Juden begingen, sondern „ganz gewöhnliche Deutsche“. Mit dieser Aussage stieß Goldhagen auf viel Kritik, seinem Buch wurde zumeist eine Pauschalverurteilung der Deutschen vorgeworfen, die mit den Erkenntnissen der Forschung nicht haltbar wäre. Im Rahmen des Tutoriums wollen wir zum einen gemeinsam Passagen aus dem 1996 erschienen Buch lesen und uns zum anderen der Kontroverse um das Buch zuwenden. 

Wie reagierte die deutsche Bevölkerung in den 90er Jahren auf diese „Anschuldigungen“ des amerikanischen Soziologen? Was lässt sich aus Goldhagens Thesen über den Antisemitismus in Deutschland allgemeiner und die Shoah im Speziellen ableiten?

 

Leonie Wüst (sie/ihr)
Erster Termin am Dienstag, 29.10, 16 Uhr
Raum am  Campus Bockenheim
leoniewuest [at] stud.uni-frankfurt.de (Anmeldung)