
Dialektik umschlagen
„sie schlagen den Quark, ob nicht etwa Crème daraus werden wolle“ sagte Goethe mal. Dieses autonome Tutorium soll sich ganz der Frage widmen, ob Dialektik Quark ist oder Schneebesen: ob man sich, um aus ihr herauszukommen, bis zur totalen Erschöpfung abstrampeln muss, wie die Frösche bei Aesop in der Milch (oder wie Adorno in der Negativen Dialektik), oder ob sie nicht das notwendige Werkzeug ist, um aus dem allumfassenden Quark noch etwas Gutes zu machen.
Das Interesse rührt also von einer Anerkennung (D.‘ vlt. als Kern von K.T.) und einem Kritikbedürfnis von erstmal hegelscher D. als totaler Form der Totalität her. Dazu reicht es nicht, ihren Anspruch in einer Reihe mit Alternativprinzipien zu relativieren, denn die Einheit dieser Prinzipien ist gerade ihr Prinzip – trotz deren Widersprüchen, durch sie hindurch. Dass jeder Widerspruch gegen D. sich wieder in D. verfängt, stellt die Kritik an ihr vor das Problem, nicht widerspruchsförmig ansetzen zu können, nicht dialektisch zu versuchen die D. undialektisch zu machen und sie dennoch nicht bloß stumpf abzulehnen.
Stattdessen radikal versuchen: Im AT gehen wir historisch von hinten an Hegel ran. Im ersten Block des ATs zur Antike stehen Herakliteer und Eleaten in einem Verhältnis, das beim Verständnis der Spannung zwischen Hegel und Kierkegaard im zweiten Block auf die Sprünge helfen soll: Es geht um das Problem der Vermittlung, das die D. verschwinden lässt, indem sie das Begrenzte, Endliche, Diskrete in der Kontinuität des Geistes aufhebt. Das Nichtidentische, das der D. abgeht, zu betonen, ist die dialektischste D.; im letzten Block soll Adorno gegen Deleuze gelesen werden, dessen Differenz die D. an ihrem Identitätsprinzip umschlägt.
Tutor:in: Jacob Esser
Kontakt: jgme [at] gmx.de (jgme[at]gmx[dot]de)
Erstes Treffen: Freitag, 24.10., 16:00 c.t., IG 2.501