Der Boden. Annäherungen an einen wiederkehrenden Begriff politischer Kämpfe
Am Boden zerstört? Ob in emanzipatorischen Protestforderungen von „Keep it in the ground“ bis „Ocupar, produzir, resistir", ob im Kapitalinteresse zunehmender „land grabs“ oder in praktischer Aushandlung von (Wohn-)Raumfragen: Der Boden ist zurück. Vor allem vor dem Hintergrund der Klimakrise und eines zunehmend zerrütteten und zerstörerischen Mensch-/Naturverhältnisses. Boden kann – so der erste Aufschlag – ein wichtiger Knotenpunkt für Diskussionen um die Bestimmung von Menschen und in der Natur sowie für politische Kämpfe für Räume, für andere Lebensformen und gegen produktivistische Zerstörungen sein. Aber kann uns der Boden als Bezugspunkt auch für die Theoriearbeit überzeugen? Dem wollen wir uns im Tutorium annähern und den Boden aus einer theoretischen Perspektive diskutieren. Ziel ist dabei auch, herauszufinden, ob (und, wenn ja, inwiefern) Boden explizit als Bezugspunkt für emanzipatorische Theorien und Kämpfe geeignet ist. Im Tutorium können dazu sowohl ideengeschichtliche wie (neu-)materialistische Perspektiven diskutiert werden. Mein erster Aufschlag wäre, mit liberalen (Boden-)Eigentumsbegründungen und deren Kritik zu beginnen und dann zu gegenläufige Perspektiven, wie sie bspw. im Stoffwechselbegriff Marx oder in aktuelleren Ansätzen rund um die sogenannten Neuen Materialismen aufspürbar sind, überzugehen. Über Vorschläge zu anderen Texten und Fokussetzungen freue ich mich sehr.
Christopher Hamich (er/ihm)
Seminarhaus 2.102
Raum am Westend Campus
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