
Annäherung an die Zeitpathologie
Dieses Tutorium widmet sich der Auseinandersetzung mit Grundlagen der philosophischen Anthropologie und der Analyse der krankhaften und seit dem Einbruch der Moderne immer mehr krankhaft werdender Zeitwahrnehmung des Individuums.
Das erste Teil des Tutorats widmet sich der philosophischen Anthropologie aus phänomenologischer Sicht - dazu grundlagenorientierter Überblick über die Disziplin mit ausgewählten Texten von Merleau-Ponty, Bergson, Blumenberg etc. Dabei wird nicht nur hinterfragt welches Bild der Mensch aus subjektiver und objektiver Sicht von sich selbst hat, sondern versucht, sich einer Art Synthese der Beiden anzunähern.
Mit dem Wissen wird der Mensch selbst und sein anthropologischer Weg in die pathologische Zeitwahrnehmung analysiert. Als Brücke zwischen den beiden Blöcken wird Freuds Theorie zu Kränkungen der Menschheit kurz angeschnitten, um diese fließend zu verknüpfen.
Im zweiten Teil kommt es zu den Erscheinungen der Kränkung. Dazu werden Textstellen zu Blumenbergs These, der Zeitmangel sei der Ursprung des Bösen, mit Hinblick auf Faschismus als resultierendes Symptom angeschaut. Betrachtungen von Kapitalismus bzw. Post-Kapitalismus (Kritik wie z.B. in „Anti-Ödipus“, Begriff des Akzelerationismus von Nick Land) und Begünstigung als auch Erschaffung der Psychopathologien (Byung-Chul Han, Theunissen, Fuchs).
Bei Interesse kann zusätzlich die Beziehung zwischen der Entwicklung des neoliberalen Kapitalismus und zeitgenössischer Kunst aus akzelerationistischer Perspektive angeschaut werden („Der Zeitkomplex. Postcontemporary“, Merve Verlag).
Erstes Treffen: 24.04.25, 16:00 Uhr, Raum auf Anfrage
elizaveta.mamav [at] gmail.com (Kontakt): Eliza Mamaeva