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Transparent: Kritisches Denken braucht Zeit und Raum

PM des AStA bezüglich Susanne Schröters medialen Anfeindungen

23.05.2023

Nach der Konferenz "Migration entkriminalisieren, Pluralität leben" hat die Professorin für Ethnologie und Leiterin des Forschungszentrums "Globaler Islam", Susanne Schrö-ter eine Reihe von Interviews gegeben, in denen sie die Resonanz der (akademischen) Öffentlichkeit und eine vermeintlich eingeschränkte Wissenschaftsfreiheit thematisiert hat. Sie unterstellt dem AStA eine "realitätsentrückte linke Agenda" und verbindet dies mit der Unterstellung einer "Rufmordkampagne" gegen ihre Person.

Bezug nimmt sie dabei auf den von Boris Palmers Äußerungen ausgelösten Eklat. Dass dieser im Nachgang öffentlich verurteilt wird, ist kein Ausdruck einer "linken Agenda", die laut Schröter "plötzlich das Maß aller Dinge" sei. Vielmehr zeigt sich, dass Palmers Entgleisungen selbst einer Öffentlichkeit, die sich mit Grenzregimen und "Abschie-bungsoffensiven" gut arrangiert, zu rassistisch und antisemitisch sind.

Daraus eine Gefährdung der Wissenschaftsfreiheit abzuleiten, ist ein bei Rechten beliebtes Narrativ, durch das jede Kritik an der eigenen Position zu einer Bedrohung für die gesamte Gesellschaft stilisiert wird. "Beispielhaft für eine lebendige Wissenschaftsfreiheit ist die studentisch organisierte Gegenkonferenz. Entgegen dem von Schröter kreierten Narrativ der Einschränkung von Forschung und Wissenschaft hat die Konferenz des AStAs auf thematische Leerstellen in der von Susanne Schröter organisierten Konferenz hingewiesen und kritikwürdige Aspekte aufgezeigt", sagt Emma Scholz (AStA-Vorstandskollektiv).

Statt jedoch in die inhaltliche Auseinandersetzung mit den Themen der Konferenz zu treten, erklärt Schröter sich zum Opfer einer "infamen Mobbingkampagne". Dies weist der AStA der Goethe Universität aufs schärfste zurück. Kritik an der eigenen Arbeit auszuhalten, entspräche dagegen vielmehr einem Verständnis von Wissenschaftsfreiheit, in dem auch kontroverse Diskussionen an der Sachautorität des besseren Argu-ments orientiert sind. Wenn Schröter an einer konstruktiven Debatte interessiert ist, sollte sie sich, wie gute Forscher*innen es eben tun, mit der sachlichen Kritik an ihrer Arbeit auseinandersetzen, anstatt zu versuchen sie als Hetzkampagne gegen ihre Person zu diskreditieren.

"Es ist befremdlich, dass eine Hochschulprofessorin wie Schröter Kritik an ihrer Arbeit nicht aushalten kann und sich stattdessen wochenlang in bundesweiten Medien als Opfer einer vermeintlichen Diffamierungskampagne und Verfechterin der Wissenschafts-freiheit inszeniert. Der Meinungsfreiheit wäre gedient, würde sie sich stattdessen mit den Gegenargumenten zu ihren Positionen auseinandersetzen", so Bleta Berisha vom AStA Vorstandskollektiv.

Auch das Präsidium der Goethe Universität steht hier in der Verantwortung, sich klar zu positionieren. Denn von Rassismus betroffene Studierende fühlen sich bedroht,wenn Äußerungen wie denen von Palmer Raum gegeben wird. Die Goethe Universität wird schon seit Jahren dafür kritisiert, Rassist*innen immer wieder einen Raum zu bieten – man denke etwa an den Fall des rechten Terroristen Franco Albrecht. Dennoch gibt es keine erkennbaren Maßnahmen, die ähnliche Fälle verhindern sollen.

Daher werden auch in Zukunft studentische Proteste und selbstorganisierte Bildung notwendig bleiben, um menschenverachtenden Positionen an der Universität etwas entgegenzusetzen und dadurch Pluralität zu ermöglichen.